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Trotz Corona-Fällen: EM in den Startlöchern

David Vorholt mit dpa, SID
9. Juni 2021

Ein zweiter Test bei Spaniens Abwehrspieler Diego Llorente brachte ein negatives Ergebnis. Dennoch zeigen seiner und andere Fälle: Corona wird bei der EM in jedem Fall ein Thema bleiben.

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Training spanische Fußball-Nationalmannschaft
Spaniens Abwehrspieler Diego Llorente (l.): Falsch positiv getestet?Bild: A. Perez Meca/nordphoto/picture alliance

Spaniens Nationalspieler Diego Llorente ist nach seinem positiven Befund bei weiteren Überprüfungen negativ auf das Coronavirus getestet worden. Der spanische Verband teilte am Donnerstag mit, dass die am Tag zuvor durchgeführten Bestätigungs-PCR-Tests negativ ausgefallen seien. Eine weitere Gegenanalyse habe dies bestätigt. Daher gebe es "schwerwiegende Anzeichen", dass es sich bei dem positiven Befund vom Dienstag um ein falsch-positives Ergebnis handle. Die gesamte Mannschaft hatte sich zuvor bereits in Isolation begeben, nachdem am Sonntag Kapitän Sergio Busquets positiv getestet worden war. Seitdem wird nur noch einzeln trainiert. Auch im schwedischen Team gibt es zwei positiv getestete Spieler. Beide Mannschaften sollen am kommenden Montag in Sevilla (Anstoß um 21 Uhr MESZ) in ihrem ersten Gruppenspiel aufeinandertreffen. 

Reservekader für alle Fälle

Fußball, Freundschaftsspiel I Spanien vs Portugal I Sergio Busquets
Kapitän Sergio Busquets - hier im Testspiel gegen Portugal - hat sich infiziertBild: Jose Breton/NurPhoto/picture alliance

Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique berief mit Torhüter Kepa Arrizabalaga, Rodrigo Moreno, Pablo Fornals, Carlos Soler, Brais Méndez und Raúl Albiol bereits sechs Spieler, die sich neben dem eigentlichen Kader auf einen möglichen Einsatz bei der EM vorbereiten. 

Schweden hatte am Dienstag zwei Corona-Fälle vermeldet. Der im Vorfeld positiv getestete Dejan Kulusevski war zur letzten Vorbereitungsphase gar nicht erst angereist. Mittelfeldspieler Mattias Svanberg, dessen positiver Befund nach dem Auftakttraining im Teamquartier bekannt wurde, befindet sich seitdem in Isolation. Die Schweden verschärften außerdem die Hygienevorschriften. So sollen Teambesprechungen nur noch in kleinen Gruppen und möglichst großen Räumen stattfinden.

UEFA plant für alle Szenarien

Kurz vor dem EM-Beginn schweben die jüngsten Corona-Fälle wie eine bedrohliche dunkle Wolke über dem Turnier. Auch Deutschlands Gruppengegner, Titelverteidiger Portugal, könnte wegen des Testspiels gegen die Spanier am vergangenen Freitag noch eine Quarantäne bevorstehen. Darüber muss allerdings noch entschieden werden. 

UEFA Euro 2020
Viel Arbeit für Aleksander Ceferin (l.) bei seiner ersten EM als UEFA-ChefBild: Reuters/C. Kilcoyne

Gemäß den Regularien der UEFA ("Return to Play Protocol") muss eine Mannschaft für eine EM-Partie mindestens 13 Spieler einschließlich eines Torwarts aufbieten. Sollte dies aufgrund von Quarantäne oder anderen Gründen nicht möglich sein, können Spiele um maximal 48 Stunden verschoben werden. Stehen auch dann keine 13 Spieler (inklusive Torhüter) zur Verfügung, wird das Spiel mit 0:3 aus Sicht des betroffenen Teams gewertet.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat die UEFA aber schon im Vorfeld reagiert. So dürfen vor dem Anpfiff der jeweils ersten EM-Partie Spieler im Kader ersetzt werden, wenn sie in Quarantäne, krank oder verletzt sind. Torhüter können laut angepasstem Regelwerk sogar während der kompletten Europameisterschaft ausgetauscht werden. Die UEFA hob coronabedingt zudem die Kadergröße von 23 auf 26 Spieler an. 

Unterschiedliche Auslastung der Stadien

Nach der Verschiebung der EM-Endrunde um ein Jahr, unzähligen Debatten über Spielorte, Teamhotels, Reisebedingungen und Zuschauer in den Stadien soll am Freitag (21 Uhr MESZ) im Stadio Olimpico in Rom das Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei angepfiffen werden. Im Finalstadion der WM 1990 sollen bis zu 18.000 Zuschauer zugegen sein, das entspricht einem Viertel der eigentlich verfügbaren Plätze. In vier weiteren Spielorten soll die Stadionauslastung bei maximal 25 Prozent liegen, darunter in Amsterdam sowie London, wo die Halbfinals und am 11. Juli auch das EM-Endspiel steigen. In Sevilla wird mit 30, in Kopenhagen mit 45, in Baku und St. Petersburg mit 50 Prozent geplant. Ungarns Hauptstadt Budapest ist der einzige Spielort ohne Begrenzung: 68.000 Zuschauer sollen hier im vollbesetzten Stadion die Spiele verfolgen. 

Die niedrigste Auslastung wird es München geben: 20 Prozent der Plätze, das entspricht ca. 14.000 Zuschauern, dürfen belegt werden. Alle drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft werden in der bayerischen Landeshauptstadt gespielt, dazu ein Viertelfinale. "Wir haben lange genug Geisterspiele erlebt. Das ist mit der Zeit richtig zäh gewesen", sagte Bundestrainer Joachim Löw. "Dass jetzt Zuschauer in München dabei sind, ist natürlich klasse." 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion