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Politik

Trump hält saudischen Journalisten für tot

19. Oktober 2018

Bislang hat sich der amerikanische Präsident um eine klare Äußerung gedrückt. Doch nun geht auch Donald Trump davon aus, dass Jamal Khashoggi getötet wurde. Türkische Ermittler weiten unterdessen ihre Spurensuche aus.

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USA Präsident Trump rechnet mit Tod Khashoggis und droht mit Konsequenzen
Donald Trump äußert sich vor seinem Abflug zu einer Wahlkampfveranstaltung in Montana zum Fall Khashoggi Bild: Reuters/J. Ernst

US-Präsident Donald Trump rechnet nicht mehr damit, dass der seit dem 2. Oktober vermisste saudische Journalist Jamal Khashoggi noch lebt. Auf die Frage von Reportern, ob er vom Tod Khashoggis ausgehe, sagte Trump: "Es sieht für mich ganz danach aus. Es ist sehr traurig." Er warte noch auf Details von drei unterschiedlichen Untersuchungen. Sollte sich herausstellen, dass Saudi-Arabien dahinter stecke, müssten die Konsequenzen hart sein. "Es ist schlimm, schlimm, aber wir werden sehen, was passiert", meinte der US-Präsident weiter. Der Fall Khashoggi ist für Trump überaus heikel, da er für das Vorgehen gegen den Iran und für eine Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern bislang auf enge Zusammenarbeit mit Riad setzte. Auch ist Saudi-Arabien ein massiver Abnehmer von US-Rüstungsgütern.

Türkische Polizei durchsucht ein Waldstück

Die Türkei wirft Saudi-Arabien vor, Khashoggi im Konsulat des Landes in Istanbul ermordet zu haben. Ermittler weiteten ihre Suche nach Spuren jetzt auf ein Waldgebiet außerhalb von Istanbul aus. Außerdem sucht die Polizei nach eigenen Angaben in einer Stadt am Marmarameer nach Hinweisen. Ein Sprecher teilte der Nachrichtenagentur Reuters ferner mit, man habe diverse Proben bei der Durchsuchung des Konsulats und der Residenz des saudischen Konsuls genommen. Nun werde versucht, sie mit der DNA von Khashoggi abzugleichen.

Türkei | Türkische Polizei durchsucht saudi-arabisches Konsulat
Türkische Forensiker durchsuchten am Mittwoch die Residenz des saudischen Konsuls in Istanbul Bild: Reuters/M. Sezer

Die regierungsnahe türkische Zeitung "Yeni Safak" berichtete am Mittwoch, ihr läge eine Audioaufnahme vor, die belege, dass Khashoggi zunächst mehrere Finger abgetrennt worden seien. Danach sollen seine Mörder ihn bei lebendigem Leib zerstückelt haben, mit einer Knochensäge. Sieben Minuten seien die qualvollen Schreie des Opfers ein Stockwerk tiefer zu hören gewesen, gaben Ohrenzeugen laut türkischen Medien an. Die Regierungszeitung "Sabah" veröffentlichte ein Foto des angeblichen "Kopfs des Vollstreckungsteams". Er soll aus dem direkten Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman stammen.

Saudi-Arabien bestreitet nach wie vor, dass ein von Riad geschicktes Killerkommando Khashoggi ermordet hat. Das Königshaus hat bislang aber auch nicht nachgewiesen, dass der Regierungskritiker das Konsulatsgebäude lebend verlassen hat.

UN-Untersuchung verlangt

Mehrere Menschenrechtsorganisationen forderten Ermittlungen der Vereinten Nationen zum Verschwinden des Journalisten. "Eine UN-Untersuchung ist die beste Garantie, dass Saudi-Arabien die Geschichte nicht einfach schönfärben und unter den Teppich kehren kann", erklärte der stellvertretende Leiter des Komitees zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists/CPJ), Robert Mahoney. Ihm schlossen sich Vertreter von Amnesty International, Human Rights Watch und Reporter ohne Grenzen an.

USA Washington Protest von David Barrows  vor der Botschaft von Saudi-Arabien
Vor der saudischen Botschaft in Washington verlangten Demonstranten in den vergangenen Tagen immer wieder Aufklärung über den Verbleib des Journalisten Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Martin

Sollten ranghohe Angehörige der saudischen Regierung Khashoggi tatsächlich "hingerichtet und zerstückelt" haben, dürften nicht die Täter selbst ermitteln, machte Louis Charbonneau von Human Rights Watch deutlich. "So führt man keine strafrechtlichen Ermittlungen." Die vier Organisationen drängten die Türkei, bei UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Einleitung einer solchen Untersuchung zu beantragen.

Unterdessen sagen immer mehr Größen aus Wirtschaft und Politik ihre Teilnahme an einer Investorenkonferenz in der kommenden Woche in Riad ab. Die US-Großbank Goldman Sachs teilte mit, sie werde keinen Vertreter zu dem Future-Investment-Initiative-Gipfel in Saudi-Arabien schicken. Der Medienkonzern Fox Business Network zog sich als Sponsor der Veranstaltung zurück, die international auch als "Davos in the Desert" (Davos in der Wüste) bekannt ist und zu den größten Wirtschaftstreffen der Welt gehört.

se/ml (ap, rtr, afp, dpa)

 

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