Trump half Trump Jr. beim Herunterspielen
2. August 2017Nein, es sei kein Diktat gewesen, sagt das Weiße Haus - widerspricht damit aber nur einem Detail des "Washington Post"-Berichts über die jüngste Wendung in der Russland-Affäre. Die Zeitung, die gewöhnlich bestens informiert ist, hatte geschrieben, US-Präsident Donald Trump habe Anfang Juli an Bord der Air Force One seinem Sohn die Feder geführt. Auf dem Rückflug vom G20-Gipfel in Hamburg habe er Donald Trump Jr. jene Erklärung diktiert, die dieser zu einem Treffen mit der russischen Anwältig Natalia Weselnizkaja später abgab.
Richtig sei, so das Weiße Haus, dass der ältere Trump dem jüngeren "geholfen" habe. "Der Präsident hat seine Meinung eingebracht, wie das jeder Vater tun würde. Das geschah auf Grundlage der begrenzten Informationen, die er hatte." Die Erklärung von Donald Trump Jr. sei wahrheitsgemäß gewesen, sie habe keine falschen Angaben enthalten, fügt Trumps Sprecherin Sarah Sanders hinzu.
Unvollständig und irreführend
Sie verschweigt freilich, dass der Text zu den Russland-Kontakten des Trump-Sprosses sich im Nachhinein als unvollständig und irreführend erwies. Bei dem Treffen während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr, so hatte der älteste Sohn des Präsidenten erklärt, sei es "in erster Linie über ein Programm zur Adoption russischer Kinder" gegangen.
Unter wachsendem öffentlichem Druck veröffentlichte Trump Jr. danach aber eine Reihe von E-Mails, die zeigen, dass er sich vor allem aus einem Grund auf das Treffen mit der Anwältin einließ: Das Wahlkampfteam erhoffte sich aus angeblich offizieller russischer Quelle belastendes Material über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Die Mails waren das erste konkrete Indiz dafür, dass das Trump-Team bereit war, russische Hilfe im Wahlkampf in Anspruch zu nehmen - wenngleich die erwünschten Informationen nie geliefert wurden.
Mit den Russland-Kontakten des Trump-Teams befassen sich das FBI, mehrere Kongressausschüsse und Sonderermittler Robert Mueller. Dabei steht auch der Vorwurf der Justizbehinderung durch den Präsidenten im Raum.
Das FBI hat inzwischen auch wieder einen Chef: Der US-Senat bestätigte wie erwartet die Ernennung von Christopher Wray, der die Nachfolge von James Comey antritt. Den hatte der Präsident geschasst - was ihm den Vorwurf einbrachte, er habe sich unstatthaft in die FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre eingemischt. Comey hatte in einer Senatsanhörung geschildert, der Präsident habe ihn wegen der Ermittlungen bedrängt. Der neue FBI-Chef versprach, er werde für "die strikte Unabhängigkeit" der Polizeibehörde einstehen.
jj/se (dpa, afp)