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Trump verweigert Entschuldigung

9. August 2015

Nach sexistischen Attacken auf eine Fernsehmoderatorin weigert sich der republikanische Präsidentschaftsbewerber, sich bei der Frau zu entschuldigen – und redet sich heraus.

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Donald Trump Debatte Republikaner Vorwahlkampf
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Minchillo

Nach der heftigen Kritik wegen der sexistischen Verbalattacken auf eine Fersehmoderatorin geht der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump in die Offensive. Eigentlich unterhalte er fantastische Beziehungen zum anderen Geschlecht, meint Trump: "Ich hege und pflege Frauen", behauptete der Milliardär nun in einem Interview mit dem Sender CNN. "Ich hatte immer erstaunliche Beziehungen zu Frauen in der Wirtschaft. Sie sind bezaubernde Führungskräfte", sagte der Unternehmer außerdem in einem Interview mit ABC.

Unterhalb der Gürtellinie

Der 69-Jährige hatte nach der ersten Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber im rechtskonservativen Sender Fox News der Moderatorin Megyn Kelly vorgeworfen, ihn unfair behandelt zu haben. Sie hatte ihm wegen einer Reihe frauenfeindlicher Äußerungen Vorhaltungen gemacht.

Einen Tag später setzte Trump bei CNN noch einen Kommentar drauf, der so verstanden wurde, als führe er die harten Fragen der Moderatorin darauf zurück, dass sie Menstruationsbeschwerden gehabt habe. "Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam", so Trump.

Megyn Kelly
Das Objekt der Attacke: Moderatorin Megyn KellyBild: imago/Future Image

Nur "kranke" oder "gestörte" Leute wären wirklich der Ansicht, dass er bei seinen Äußerungen die Moderatorin gemeint hätte, konterte Trump jetzt. Schon am Samstag hatte er getwittert, er sei missverstanden worden. In Wirklichkeit habe er mit der Äußerung zum "Blut" der Moderatorin an Nasenbluten gedacht. Auch sein Wahlkampfteam hob hervor, Trump habe die Nase gemeint - nur "ein Perversling" könne an etwas anderes denken.

Trump holt sich blutige Nase – bei den Republikanern

Nach einer Reihe abfälliger Bemerkungen unter anderem über Frauen brachte die neue Attacke auch bei vielen Republikanern das Fass zum Überlaufen. Die einzige weibliche Präsidentschaftsbewerberin der Republikaner, Carly Fiorina, twitterte: "Mr. Trump. Es. Gibt. Keine. Entschuldigung." Ähnlich äußerte sich auch Mitbewerber Scott Walker in einem Tweet. Jeb Bush, der ebenfalls Ambitionen auf das Präsidentenamt hegt, forderte eine Entschuldigung.

Trump reagiert darauf mit Gegenangriffen: "Sie wollen alle politisch korrekt sein, sie wollen punkten, weil ich in den Umfragen führe. Auch in seinem Tweet beschwerte sich Trump über die vielen "politisch korrekten Trottel" im Land. "Wir sollten alle zurück an die Arbeit gehen und aufhören, unsere Zeit und Energie für Unsinn zu verschwenden".

Trump und Berater gehen getrennte Wege

Wegen des Vorfalls kam es auch zum Bruch zwischen Trump und seinem engsten Mitarbeiter Roger Stone. Unklar war allerdings, wer von beiden ihn vollzog: Sein Wahlkampfteam teilte mit, Trump habe seinen persönlichen politischen Berater entlassen, weil dieser den Wahlkampf zur persönlichen Profilierung missbraucht habe. Stone widersprach der Darstellung umgehend: "Ich habe Trump gefeuert", schrieb er im Online-Dienst Twitter. Er sei nicht einverstanden gewesen mit dem verbalen Angriff Trumps auf die TV-Moderatorin, weil dadurch die Hauptbotschaften des Wahlkampfs in den Hintergrund gerieten.

chr/wl (rtr, afp, dpa)