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Politik

Trump wütet gegen die eigene Partei

12. Oktober 2016

Der Riss zwischen Trump und seiner eigenen Partei wird immer tiefer. Führende Vertreter sagen sich von ihm los. Der republikanische Präsidentschaftskandidat lässt seiner Wut freien Lauf.

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Donald Trump Rede in Utah
Bild: Getty Images/G.Frey

Trump wütet gegen eigene Partei

Der Streit zwischen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und führenden Vertretern seiner eigenen Partei eskaliert. Trump warf dem mächtigen Republikaner Paul Ryan und anderen vor, seinen Wahlkampf zu torpedieren. Ryan, der Vorsitzender des Abgeordnetenhauses ist, hatte sich am Vortag von dem Kandidaten losgesagt. In einem Interview mit dem Sender Fox News sagte Trump: "Ich will seine Unterstützung nicht, mir ist seine Unterstützung egal."

Kritik sogar aus innerstem Zirkel

Auf Twitter hatte Trump zuvor gleich mehrere Botschaften abgesetzt, in denen er seiner Wut freien Lauf ließ. Ryan nannte er eine "schwache und erfolglose Führungsfigur". Abtrünnige Republikaner seien viel problematischer als seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton, klagte er weiter. "Sie greifen einen von allen Seiten an. Sie wissen einfach nicht, wie man gewinnt. Ich werde es ihnen zeigen." Die Loyalität im demokratischen Lager sei viel größer. Er machte deutlich, dass ihm nichts daran gelegen sei, die Risse zu kitten. "Es ist so schön, dass mir die Fesseln abgenommen wurden, und ich jetzt so für Amerika kämpfen kann, wie ich es will."

Unterdessen kommen aber selbst aus seinem innersten Zirkel missfällige Töne. New Jerseys Gouverneur Chris Christie kritisierte Trump für seine frauenverachtenden Äußerungen aus dem geleakten Video. "Solches Gerede und solche Unterhaltungen sind selbst im Privaten einfach unzumutbar", sagte Christie. Er erklärte aber auch, er werde weiter hinter Trump stehen. Christie gehört neben New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani zu den engsten Vertrauten des Kandidaten.

Absturz in den Umfragen

In den Aufnahmen aus dem Jahr 2005, die die "Washington Post" am Freitag veröffentlicht hatte, brüstet sich der Unternehmer damit, dass er sich gegenüber Frauen alles erlauben könne. Führende Vertreter der Republikaner hatten sich davon entsetzt gezeigt. Ryan soll mehreren Abgeordneten am Montag in einem Telefongespräch gesagt haben, er wolle Trump nicht mehr verteidigen und sich stattdessen auf die Kongresswahlen konzentrieren. Er ist als Vorsitzender des Repräsentantenhauses der derzeit mächtigste Republikaner. Der 46-jährige haderte schon in der Vergangenheit mit Trump. Immer wieder kritisierte er ihn scharf, sprach ihm im Juni aber dennoch die Unterstützung zu. Zumindest offiziell hat er diese noch nicht zurückgenommen.

In Umfragen ist Trump nach der Veröffentlichung des Videos dramatisch abgestürzt. In einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos kommt der Millardär auf 37 Prozent. Für Clinton sprachen sich 45 Prozent der Befragten aus. 18 Prozent gaben an, keinen der beiden Kandidaten zu unterstützen. Vier Wochen vor der Wahl beträgt der Vorsprung der Demokratin damit acht Prozentpunkte. Vergangene Woche waren es fünf Punkte. In einer zu Wochenbeginn veröffentlichte Umfrage des Senders NBC und der Zeitung "Wall Street Journal" liegt Trump sogar elf Prozentpunkte hinter Clinton.

cr/rk (dpa, rtr, afp)