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Politik

Von Social-Media-Kampagne ausgebremst?

Wulf Wilde
21. Juni 2020

Beim Wiederbeginn des Wahlkampfs von Donald Trump blieben überraschend viele Plätze in der Halle in Tulsa leer. Das reklamieren nun TikTok-User und K-Pop-Fans als Erfolg einer von ihnen inszenierten Kampagne.

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Tulsa US Präsident Trump | Wahlkampf
Leere Ränge im BOK Center von Tulsa bei Donald Trumps WahlkampfauftrittBild: picture-alliance/AP Photo/Tulsa World/M. Barnard

Eine bis auf den letzten Platz ausverkaufte Arena – darauf hatte sich Donald Trump für den Neustart seines Wahlkampfs nach mehr als dreimonatiger Corona-Pause an diesem Wochenende im BOK Center in Tulsa eingestellt. Rund 100.000 Anhänger hatte sein Wahlkampfteam angekündigt. Der US-Präsident selbst hatte auf Twitter verkündet, "fast eine Million Menschen" hätten sich um Eintrittskarten für die kostenlose Veranstaltung beworben.

Deshalb war auch eine Ansprache des US-Präsident vor der Halle geplant, für alle diejenigen, die wegen des vermeintlichen Andrangs im Inneren keinen Platz gefunden hätten. Dieser Auftritt wurde gestrichen – der Platz, auf dem eine Großleinwand und eine Bühne aufgebaut waren, war so gut wie leer. Und auch im rund 19.000 Menschen fassenden BOK Center blieben ganze Sitzreihen unbesetzt.

TikTok-User und K-Pop-Fans rufen zum Ticketkauf auf

Der Kommunikationsdirektor von Trumps Wahlkampfteam, Tim Murtaugh, teilte mit, "radikale Demonstranten" und Medien hätten versucht, Sympathisanten vom Besuch abzuhalten. Reporter berichteten jedoch nur von wenigen Protesten. Nach Angaben der Polizei von Tulsa blieb es in der Stadt weitgehend friedlich. Torpediert wurde Trumps Wahlkampfauftritt aber offenbar dennoch – nämlich aus den sozialen Medien.

TikTok-User und Fans von koreanischen Pop-Bands (K-Pop) behaupten, sie hätten hunderttausende Tickets für Trumps Wahlkampfauftritt bestellt, um die Veranstaltung zu sabotieren. Dies berichtet die "New York Times". Nach dem Twitter-Aufruf von Trumps Wahlkampfteam, sich per Telefon für ein kostenloses Ticket für Tulsa zu registrieren, hätten zunächst K-Pop-Fans ihre Follower aufgefordert, sich eine Eintrittskarte zu sichern – dann aber der Veranstaltung fern zu bleiben.

"Ihr seid von Teenagern auf TikTok hereingelegt worden"

Die Aktion wurde schließlich auch auf TikTok aufgegriffen, wo in Videos erklärt wurde, wie man vorgehen solle. Das Ganze sei weitgehend über "Alt TikTok" – einer alternative TikTok-Plattform verbreitet worden, sagte der an der Kampagne beteiligte YouTuber Elijah Daniel. Damit der Plan nicht vorzeitig auffliege, hätten viele User ihre Posts nach ein oder zwei Tagen wieder gelöscht und so verhindert, dass die Aktion auf anderen Plattformen erscheine, erklärte Daniel gegenüber der "New York Times".

Nach Trumps Wahlkampfauftritt am Samstagabend twitterte die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez als Antwort auf die Vorwürfe des Trumps-Teams gegen die Demonstranten: "Tatsächlich seid ihr von Teenagern auf TikTok hereingelegt worden."