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Tunesien fahndet nach drittem Attentäter

22. März 2015

"Es waren mit Sicherheit drei", erklärte der tunesische Staatschef Essebsi. Zwei der Attentäter waren bei dem Terroranschlag auf das Nationalmuseum getötet worden. Essebsi gestand Sicherheitsdefizite ein.

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Screenshot, veröffentlicht vom tunesischen Innenministerium, über den Terroranschlag auf das Bardo-Museum (foto: dpa/EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/Tunisan Interior Ministry

Nach dem schweren Anschlag auf das Bardo-Museum in der Hauptstadt Tunis mit 21 Toten fahnden die Behörden nach einem möglichen dritten Attentäter. Wie Präsident Béji Caïd Essebsi dem französischen Fernsehsender Itélé und dem Radiosender Europe 1 sagte, ist der Verdächtige flüchtig. "Es waren mit Sicherheit drei", sagte Essebsi. Zwei Attentäter seien getötet worden, aber es gebe noch einen dritten. Auf die Frage, ob der Verdächtige flüchtig sei, sagte Essebsi: "Noch. Er wird aber nicht sehr weit kommen."

Bei dem Attentat, zu dem sich die Dschihadisten des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) bekannten, waren am Mittwoch unter anderem Touristen aus Italien, Japan, Frankreich, Spanien und Polen ermordet worden. Die beiden bislang identifizierten Angreifer, zwei junge Tunesier, wurden von der Polizei erschossen.

Am Samstag hatte Tunesiens Innenminister Mohamed Ali Aroui mitgeteilt, dass bislang mehr als zehn Verdächtige festgenommen worden seien, die "direkt oder indirekt in den Anschlag verwickelt waren". Außerdem werde der Tunesier Maher Ben Mouldi Kaïdi per Haftbefehl gesucht.

Der Staatschef räumte Sicherheitsmängel rund um das Nationalmuseum ein. "Es gab Defizite", sagte Essebsi dem französischen Magazin "Paris Match". Polizei und Geheimdienste seien "nicht systematisch genug" vorgegangen, um die Sicherheit des Bardo zu gewährleisten.

Zugleich betonte Essebsi aber, dass die Sicherheitskräfte "sehr effektiv reagiert" und dem Angriff schnell ein Ende bereitet hätten. Dadurch seien dutzende weitere Todesopfer verhindert worden, weil die Attentäter ihre Sprengstoffwesten nicht mehr hätten zünden können.

Ein ranghoher tunesischer Politiker hatte am Freitag berichtet, dass die Wachmänner, die das Museum und das nahegelegene Parlament schützen sollten, zum Zeitpunkt des Anschlags nicht auf ihren Posten waren. Von vier Polizisten seien zwei in einem Café gewesen, der dritte habe sich etwas zu essen geholt, der vierte sei angeblich gar nicht zum Dienst erschienen...

SC/uh (afp, rtr, dpa)