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Tunesische Armee tötet 28 Islamisten

7. März 2016

Tunesische Sicherheitskräfte haben sich nahe der Grenze zu Libyen erneut Gefechte mit mutmaßlichen Extremisten geliefert und zahlreiche Angreifer getötet. Die Islamisten wollten in die Stadt Ben Gardane eindringen.

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Spezialkräfte der tunesischen Armee an der Grenze zu Libyen (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/AFP/F. Belaid

Bei Gefechten zwischen der tunesischen Armee und islamistischen Kämpfern an der Grenze zu Libyen sind mindestens 45 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien 28 Aufständische, die zuvor Kasernen und Polizeiposten in der Grenzstadt Ben Gardane angriffen hätten, zehn Soldaten und mindestens sieben Zivilisten, teilte das Innenministerium mit. Sechs Islamisten seien festgenommen worden.

Ausgangssperre und mehr Armee- und Polizeipräsenz

Das Ministerium warnte die Einwohner, ihre Häuser nicht zu verlassen. Für den Abend wurde für Ben Gardane eine Ausgangssperre verhängt, die bis 5.00 Uhr morgens gelten sollte. Wie weiter mitgeteilt wurde, wurden alle Straßen nach Ben Gardane abgeriegelt und die Präsenz von Polizei und Militär in der Stadt verstärkt. Auch der Grenzübergang nach Libyen, Ras Jedir, und der Zugang zur Urlauberinsel Djerba seien geschlossen worden.

Bei Ben Gardane hatten sich Sicherheitskräfte bereits am Mittwoch vergangener Woche Gefechte mit Extremisten geliefert. Bei vier von fünf Getöteten handelte es sich nach Behördenangaben um Tunesier, die über die libysche Grenze gekommen waren, um in Tunesien Anschläge zu verüben.

Grenzanlagen ausgebaut

Im vergangenen Jahr hatten Kämpfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) mehrere Anschläge verübt, die in Libyen geplant worden sein sollen. Aus Sorge vor dem Eindringen von Extremisten hat Tunesien bereits seine Grenze zusätzlich gesichert und einen elektronisch überwachten Sandwall an der Grenze zu Libyen errichtet (Artikelbild).

Für den Bau hatte sich die Regierung nach der Terrorattacke im Badeort Sousse entschieden, bei der im Juni vorigen Jahres 38 Menschen ermordet worden waren. Der islamistische Attentäter soll in Libyen ausgebildet worden sein.

Libyen wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 von konkurrierenden Milizen beherrscht. Sie ringen neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten in Tobruk und Tripolis um die Macht.

IS nutzt Machtkampf in Libyen aus

Dieser Machtkampf hat laut UN-Untersuchungen Platz geschaffen für die Ausbreitung des IS im Land, der bereits in Syrien und im Irak weite Teile mit Gewalt unter seine Kontrolle gebracht hat. In Libyen hat er sich in der Küstenstadt Sirte bereits festgesetzt. In den Reihen des IS kämpfen auch zahlreiche tunesische Extremisten.

Um das Einsickern von IS-Kämpfern Libyen zu verhindern, hat sich Großbritannien vergangene Woche bereit erklärt, die tunesischen Sicherheitskräfte zu unterstützen Ein Kontingent von etwa 20 Militärausbildern werde dazu in das nordafrikanische Land verlegt, kündigte Verteidigungsminister Michael Fallon im Parlament in London an.

uh/stu (rtr, afp)