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Turkmenischen Reiseveranstaltern droht der Bankrott

10. März 2003
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Köln, 7.3.2003, DW-radio / Russisch

Wegen der seit dem 1. März in Turkmenistan geltenden neuen Ein- und Ausreiseregelungen droht vielen Reiseveranstaltern des Landes der Bankrott. Vergangenes Jahr besuchten etwa 10 000 Touristen aus 50 Ländern Turkmenistan, was der Staatskasse um die 30 Millionen US-Dollar einbrachte. Das ist doppelt so viel wie im Jahr 2001. Mehr als 100 000 turkmenische Staatsbürger reisten im vergangenen Jahr ins Ausland.

Der turkmenische Präsident Saparmurat Nijasow warf jedoch dem Staatlichen Tourismus-Komitee vor, die Tätigkeit privater Reisebüros unzureichend zu kontrollieren. Die Reisebüros, so der Präsident, hätten Visa für Terroristen bearbeitet. Schließlich wurde den Reiseveranstaltern untersagt, selbstständig ausländische Gäste einzuladen und Ausreisegenehmigungen für turkmenische Bürger zu bearbeiten. Jetzt verfügt in diesem Bereich das Staatliche Komitee für Registrierung ausländischer Bürger über ein Monopol. Einem leitenden Vertreter eines Reiseveranstalters zufolge schrecken das lange Verfahren zur Erteilung eines Visums, die Abschaffung aller Vergünstigungen und die strenge Zollkontrolle ausländische Gäste ab, was zum Bankrott der Reiseveranstalter führen und sich insgesamt auf die Entwicklung der Tourismusbranche in Turkmenistan negativ auswirken werde.

Außerdem werden junge Turkmenen, die im nahen oder fernen Ausland studiert haben, bei der Rückkehr in ihre Heimat verfolgt, wenn ihre Ausreisegenehmigung, die man für einen Studienaufenthalt im Ausland benötigt, abgelaufen ist. Jüngst wurde berichtet, dass zurückkehrende Studenten an einem der Übergänge der turkmenisch-usbekischen Grenze im Gebiet Choresm festgenommen wurden. Freiheitsentzug droht den Turkmenen auch, wenn aus ihrem Pass hervorgeht, dass sie einen ausländischen Staatsbürger geheiratet und die Zwangsgebühr in Höhe von umgerechnet 50 000 US-Dollar an den turkmenischen Staat nicht entrichtet haben. (MO)