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Politik

Täter von Schulmassaker entgeht Todesstrafe

13. Oktober 2022

Das Massaker von Parkland im Bundesstaat Florida 2018 gilt als eines der schlimmsten an einer Schule in der US-Geschichte. Dennoch plädiert ein Geschworenengericht nicht für die Höchststrafe für den Täter.

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Der Täter des Schulmassakers nach dem Beschluss der Geschworenen im Gerichtssaal in Fort Lauderdale
Der Täter des Schulmassakers nach dem Beschluss der Geschworenen im Gerichtssaal in Fort Lauderdale Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Viereinhalb Jahre nach dem Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland in Florida ist der Täter einer drohenden Todesstrafe entgangen. Ein Geschworenengericht in Fort Lauderdale sprach sich für eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung für den 24-jährigen Nikolas Cruz aus. Die zwölf Geschworenen sahen zwar erschwerende Tatumstände, die eine Todesstrafe gerechtfertigt hätten. Sie machten aber zugleich mildernde Umstände geltend, denen sie mehr Gewicht einräumten. Für ein Todesurteil wäre ein einstimmiges Votum der Geschworenen notwendig gewesen. Formal wird das Strafmaß nach Angaben der zuständigen Richterin am 1. November verkündet.

Der damals 19 Jahre alte Schütze hatte am 14. Februar 2018 an seiner ehemaligen Schule mit einem legal erworbenen halbautomatischen Gewehr 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen und viele weitere Menschen verletzt. Kurz nach der Tat wurde Cruz festgenommen. Vor Gericht bekannte er sich des 17fachen Mordes schuldig.

Staatsanwaltschaft fordert Todesstrafe

Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe verlangt und Cruz vorgeworfen, ein "systematisches Massaker" geplant und verübt zu haben. Die Verteidigung wies darauf hin, Cruz sei mit Hirnschäden auf die Welt gekommen, weil seine alkoholkranke Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken und Drogen konsumiert habe. "Er wurde im Mutterleib vergiftet", sagte Anwältin Melisa McNeill.

Demonstration gegen Waffenbesitz
Am 11. Juni 2022 demonstrierten in Washington wieder zahllose Menschen für eine Verschärfung des US-Waffenrechts Bild: Gemunu Amarasinghe/AP Photo/picture alliance

Das Schulmassaker hatte über die USA hinaus für Entsetzen gesorgt. Überlebende des Angriffs initiierten bereits kurz nach dem Blutbad eine landesweite Schülerbewegung für schärfere Regulierungen des Waffenbesitzes. Hunderttausende Menschen demonstrierten wenige Wochen nach dem Massaker in der US-Hauptstadt Washington beim "March for Our Lives" (Marsch für unsere Leben). Dennoch wurde das Waffenrecht bisher nicht umfassend reformiert. Schusswaffen sind in den USA nach wie vor leicht erhältlich.

Zuletzt erschütterte im Mai ein verheerender Angriff auf eine Grundschule im Bundesstaat Texas das Land. In der Schule im Ort Uvalde erschoss ein 18 Jahre alter Schütze 19 Kinder und zwei Lehrerinnen, bevor er von der Polizei getötet wurde.

se/uh (afp, ap, dpa, rtr)