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Türkei bombardiert Kurdenmiliz in Nordsyrien

23. August 2016

Mit Macht stemmt sich Ankara gegen vorrückende Kurden im Nachbarland. Die Regierung fürchtet, deren Geländegewinne könnten auch die Kurden in der Türkei beflügeln - und deren Träume von einem eigenen Staat.

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Kämpfer der kurdischen Miliz YPG in Syrien (Archivbild: Reuters)
Von den USA gestützt, von Ankara gehasst: Kämpfer der kurdischen Miliz YPG in Syrien (Archivbild)Bild: Reuters/G. Tomasevic

Die türkische Armee hat nach eigenen Angaben die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in Nordsyrien beschossen. Die von den USA unterstützten YPG in der nordsyrischen Region Manbidsch bestätigten ihrerseits das Bombardement. Die Türkei habe Stellungen angegriffen, die rund 20 Kilometer von der Grenze entfernt lägen, sagte ein Kurdensprecher in der Region der Deutschen Presse-Agentur.

"Korridor für gemäßigte Rebellen"

Ein Insider des türkischen Militärs nannte der Nachrichtenagentur Reuters als "Hauptziel" des Angriffs bei Manbidsch, einen "Korridor für gemäßigte Rebellen zu öffnen." Die Freie Syrische Armee - eine Rebellengruppe - will demnach in den kommenden Tagen von türkischem Gebiet aus einen Versuch unternehmen, den IS aus Dscharablus zu vertreiben. Damit würde die Stadt nicht in die Hände der Kurden fallen.

Kurdische Kämpfer hatten erst in diesem Monat Manbidsch vom IS erobert. Doch der Vormarsch der YPG - die von den USA im Kampf gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad unterstützt werden - ist der Türkei ein Dorn im Auge. Erst kürzlich hatte die Regierung vor einem weiteren Vorrücken der Kurden in der Region gewarnt. Ein zusammenhängendes kurdisches Gebiet an der Grenze zur Türkei könnte auch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei befeuern, so die Befürchtung Ankaras.

Angaben zum Attentat in Gaziantep korrigiert

Ebenfalls gemeldet werden türkische Angriffe auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Sie hätten IS-Stellungen in der Stadt Dscharablus gegolten, hieß es im Fernsehsender CNN-Türk. Dscharablus liegt auf syrischem Territorium, in unmittelbarer Nähe zur Türkei. "Unsere Grenze muss vollständig von Daesh (IS) gesäubert werden", sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu vor Journalisten in Ankara.

Unterdessen schwächte Ankara frühere Aussagen von Präsident Recep Tayyip Erdogan ab, der IS sei für das Attentat am Samstagabend im türkischen Gaziantep verantwortlich, bei dem mindestens 54 Menschen getötet wurden. Erdogan hatte erklärt, bei dem Attentäter handele es sich nach ersten Erkenntnissen um ein Kind zwischen zwölf und 14 Jahren. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte nun, dies seien lediglich "Gerüchte". Noch sei nicht klar, wer den Anschlag ausgeführt habe.

jj/wa (dpa, afp, rtr)