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Türkische Soldaten dringen in Nordirak vor

8. September 2015

Türkische Bodentruppen sind in den benachbarten Irak eingedrungen, um gegen Kämpfer der Kurdenorganisation PKK vorzugehen. Die Regierung in Ankara demonstrierte Entschlossenheit.

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Türkische Soldaten mit einem gepanzerten Fahrzeug im Südosten des Landes (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/epa

Ein Militärsprecher sagte, es habe sich um einen "kurzen Einsatz" gegen Rebellengruppen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gehandelt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Dogan waren zwei Bataillone einer Spezialeinheit des Militärs beteiligt. Sie sollen aus der Luft von Kampfjets unterstützt worden sein.

Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu hatte zuvor berichtet, bei Luftangriffen auf PKK-Stellungen im Nordirak seien am Dienstag "35 bis 40 Terroristen" getötet worden. Die türkische Regierung bezeichnet PKK-Kämpfer grundsätzlich als Terroristen.

Zivilisten untersuchen ein ausgebranntes Militärfahrzeug (Foto: dpa)
Bei dem Angriff auf einen Militärkonvoi wurden mindestens 16 türkische Soldaten getötetBild: picture alliance/epa/Dicle news agency

Anschlag auf Militär

Auslöser der jüngsten Gewalteskalation war ein Anschlag am Sonntag. PKK-Rebellen hatten im südosttürkischen Daglica in der Nähe der irakischen Grenze einen Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi verübt. Nach Militärangaben wurden 16 Soldaten getötet und sechs verletzt. Dagegen sprach die PKK von 31 Getöteten.

Als Reaktion darauf bombardierte die türkische Luftwaffe am Montagabend Stellungen der PKK im Nordirak. Laut Anadolu sollen dabei mindestens 35 PKK-Kämpfer getötet worden sein.

Regierungschef Ahmet Davutoglu hatte am Montag gewarnt, die PKK werde nun "ausgelöscht" werden. Dessen ungeachtet wurden bei einem weiteren Anschlag am Dienstag 14 Polizisten getötet. Der vermutlich von Kurden gelegte Sprengsatz zerstörte einen Kleinbus, der die Beamten nach Dilucu an der Grenze zu Aserbaidschan bringen sollte, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte anschließend, er werde "das Land nicht an die Terroristen ausliefern".

Sicherheitskräfte untersuchen das ausgebrannte Wrack eines Polizeifahrzeugs (Foto: dpa)
In Idgir wurde ein Kleinbus der Polizei angegriffen und brannte völlig aus - 14 Polizisten wurden getötetBild: picture alliance/epa/Depo Photos

PKK-Stützpunkte im Nordirak

Die PKK, die auch von der Europäischen Union und den USA als terroristisch eingestuft wird, kämpft seit drei Jahrzehnten für einen eigenen Kurdenstaat oder zumindest eine politische und kulturelle Autonomie im Südosten der Türkei. Vor allem im kurdischen Nordirak haben die Kämpfer zahlreiche Stützpunkte.

Der blutige Konflikt überlagert längst auch den Wahlkampf: Am 1. November wird in der Türkei ein neues Parlament gewählt, weil nach der Wahl am 7. Juni keine Regierungsbildung gelungen war. Die regierende AKP hatte massive Verluste erlitten.

uh/wl (dpa,afp)