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Referendum? Erdogan geht auf die EU los

23. Juni 2016

Gibt es nach dem Referendum in Großbritannien auch in der Türkei eine Volksabstimmung über die EU? Präsident Erdogan denkt an ein solches Referendum, obwohl sein Land überhaupt noch nicht EU-Mitglied ist. Drohgebärden?

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Türkei Ankara Tayyip Erdogan bei Rede
Bild: Reuters/U. Bektas

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat die Europäische Union scharf angegriffen und ein Referendum über die Fortsetzung der Beitrittsgespräche seines Landes ins Spiel gebracht. Erdogan warf der EU vor, die Türkei im Beitrittsprozess hinzuhalten, weil sie ein mehrheitlich muslimisches Land sei, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet. Der Staatspräsident sprach in Istanbul zudem über die Möglichkeit einer Volksabstimmung nach dem Beispiel Großbritanniens, bei dem die Türken über eine Fortsetzung der Beitrittsgespräche mit der EU entscheiden könnten.

Erdogan sagte: "Wir könnten fragen, sollen die Gespräche mit der Europäischen Union fortgesetzt werden oder nicht." Zugleich bemängelte der Staatschef: Der Streit um das Flüchtlingsabkommen und um die Visumfreiheit für Türken habe gezeigt, dass die EU nicht vertrauenswürdig sei. "Ihr haltet Eure Versprechen nicht. Eben das ist Euer hässliches Gesicht. Weil Erdogan dieses hässliche Gesicht entlarvt, dreht Ihr durch."

"Dieses hässliche Gesicht"

Deswegen sei die EU bestrebt, ihn "loswerden" zu wollen. Dem EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker hielt der Staatschef vor: "Du kennst das türkische Volk nicht." Die Türken seien nicht auf EU-Visumfreiheit oder das Rücknahmeabkommen angewiesen.

ml/stu (dpa,rtre)