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Uber wird charmant

19. Januar 2015

Bislang war Travis Kalanick bekannt für seine Verbalattacken und sein konfrontatives Auftreten. Doch nun geht der Uber-Chef ganz überraschend auf Kuschelkurs und macht der Politik ein Angebot.

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Uber-Chef Travis Kalanick
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Der Fahrdienst-Vermittler Uber aus den USA, der weltweit durch mehrere Verbote unter Druck geraten ist, will seine Kritiker in Europa mit dem Versprechen neuer Arbeitsplätze umwerben: "Wir wollen 2015 eine Partnerschaft mit Städten in der EU schließen", kündigte Uber-Chef Travis Kalanick (im Bild) am Sonntag in München an.

Werde diese Partnerschaft verwirklicht, dann könne Uber 50.000 neue Jobs bis Ende dieses Jahres schaffen, so Kalanick in einer Rede auf der Internet-Konferenz DLD. Außerdem könne der Straßenverkehr durch bessere Auslastung von Autos verringert werden.

Kalanick versäumte es nicht, für sein Unternehmen als Alternative zur konvetionellen Taxi-Branche zu werben. Viele Regeln seien aufgestellt worden, um ein "geschütztes Monopol" der Taxi-Branche zu verteidigen, sagte er. "Aus Regeln, die Menschen schützen, wurden Regeln, die eine Industrie schützen." Als Beispiel nannte er etwa die deutsche Regelung, wonach Funkmietwagen nach jeder Fahrt zum Firmenstandort zurückkehren müssen.

Uber vermittelt über eine Smartphone-App Fahrgelegenheiten privater Autobesitzer und kassiert dafür Provisionen. Nach Ansicht von Behörden und Gerichten in mehreren Ländern verstößt der Dienst gegen Gesetze, die die gewerbliche Personenbeförderung regeln.

Geldgeber lassen sich nicht vergraulen

Ärger bekam Uber deswegen unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden, aber auch in den USA und Asien. In Deutschland ignorierte das Unternehmen eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Frankfurt mit den Worten: "Der Fortschritt lässt sich nicht ausbremsen." Am Sonntag vermied Kalanick Kritik an seinen Gegnern.

Kritiker werfen Uber unter anderem Dumping-Preise zulasten der Fahrer und mangelnden Schutz der Sicherheit von Fahrgästen vor. Kalanick entgegnete, mit zunehmender Popularität stiegen Auslastung und Verdienstmöglichkeiten der Fahrer. Die Sicherheit könne durch Kontrolle von Fahrern, Kunden-Feedback und satellitengestützte Überwachung der Fahrten verbessert werden.

Die Investoren stören sich bisher nicht daran, dass Uber auf vielen Märkten Einschränkungen hinnehmen muss. Das Startup aus San Francisco sicherte sich bei der jüngsten Finanzierungsrunde 1,2 Milliarden Dollar. Das Unternehmen wird derzeit mit sagenhaften 40 Milliarden Dollar bewertet. Uber ist damit eines der reichsten und am höchsten bewerteten Startups, die es je gab. Die Investoren machen sich Hoffnungen, dass die Firma mit ihrer Plattform auf lange Sicht auch die Logistik umkrempeln kann. Zu den Geldgebern von Uber zählen Google und die Bank Goldman Sachs.

jw/hb (dpa, rtr)