Ukraine aktuell: Kim will Waffen liefern
Veröffentlicht 5. September 2023Zuletzt aktualisiert 5. September 2023
Das Wichtigste in Kürze:
- Kim will in Russland über Waffenlieferungen an Russland reden
- Deutschland liefert Munition für Gepard-Panzer
- Russland rekrutiert offenbar Kubaner als Söldner
- Selenskyj besucht Regionen Donezk und Saporischschja
- Rumänien weist ukrainische Darstellung zu russischen Drohnen zurück
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will nach US-Angaben nach Russland reisen, um mit Staatschef Wladimir Putin über Waffenlieferungen an Moskau zu verhandeln. "Wie wir öffentlich gewarnt haben, schreiten die Verhandlungen über Waffenlieferungen zwischen Russland und Nordkorea voran", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson, in Washington.
Nach Informationen der Zeitung "New York Times" will Kim, der nur selten ins Ausland reist, Putin anscheinend noch im September wieder in Wladiwostok treffen. Die Stadt liegt an der Pazifikküste, in der Nähe der Grenze zu Nordkorea. Dort kamen beide Politiker auch im April 2019 zu Gesprächen zusammen.
Nach Informationen des Weißen Hauses in Washington aus der vergangenen Woche, führen die Verbündeten Nordkorea und Russland geheime Verhandlungen über mögliche Munitionslieferungen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, lieferte Nordkorea im vergangenen Jahr - trotz seiner Dementis - Infanterieraketen und andere Geschosse an Russland für den Einsatz der Privatarmee Wagner.
Die Führung in Moskau will sich nicht zu dem US-Medienbericht über Pläne für ein Putin-Kim-Treffen äußern. Es gebe nichts dazu zu sagen, teilt das russische Präsidialamt mit.
Mitte August hatten die Regierungen in Moskau und Pjöngjang angekündigt, ihre Zusammenarbeit auszubauen und unter anderem im Verteidigungsbereich enger zu kooperieren. Russland gehört zu den wenigen Ländern, die Kontakt zu Nordkorea halten. Im Juli reiste der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu anlässlich des 70. Jahrestags des Endes des Koreakriegs nach Nordkorea.
Deutschland liefert Munition für Gepard-Panzer
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin hat die Ukraine von Deutschland Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard erhalten. "Die erste Auslieferung einer fünfstelligen Zahl an Patronen" sei nur wenige Monate nach einer entsprechenden Vereinbarung erfolgt. "Der Aufbau der Produktionslinie zur Herstellung der Munition ist zuvor innerhalb ambitionierter Zeitlinien gelungen", teilte das Ministerium mit.
"Der Ukrainekrieg führt uns nahezu täglich vor Augen: Bei der Verteidigung des eigenen Landes kommt es auf Flugabwehr und ausreichend Munition an", wird Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zitiert. "Mit der Wiederaufnahme der Produktion für die Gepard-Munition legen wir den Fokus genau auf diese beiden entscheidenden Aspekte."
Illegales russisches Netzwerk rekrutiert in Kuba Söldner
Kuba hat nach eigenen Angaben ein mutmaßliches russisches Netzwerk aufgedeckt, das versucht, Kubaner für den russischen Militäreinsatz in der Ukraine zu gewinnen. Das Außenministerium in Havanna teilte mit, es arbeite an der Zerschlagung eines von Russland aus tätigen Schleusernetzwerks. Zum einen sollten Kubaner, die in Russland leben, in die Streitkräfte eingegliedert werden. Das Netzwerk sei aber auch in Kuba selbst aktiv.
Kuba habe Strafverfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet, teilte das Ministerium weiter mit. Die Regierung in Havanna lehne jede Form des "Söldnertums" ab und nehme nicht am Krieg in der Ukraine teil. Eine Reaktion aus Moskau zu den Vorwürfen aus der Karibik gibt es bislang nicht.
Ende Mai berichtete eine russische Zeitung aus der Stadt Rjasan, dass mehrere Kubaner im Gegenzug für die russische Staatsbürgerschaft in die Ukraine geschickt worden seien. Ob die Erklärung des kubanischen Außenministeriums im Zusammenhang mit dem Bericht aus Rjasan steht, ist unklar.
Selenskyj besucht umkämpfte Gebiete Donezk und Saporischschja
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat inmitten der laufenden Gegenoffensive unweit der Front die Gebiete Donezk und Saporischschja besucht. Er habe den ganzen Tag mit Soldaten verbracht, sagte Selenskyj in einer im Zug aufgenommenen Videobotschaft am späten Montagabend. Zu den genauen Orten machte er keine Angaben.
Er habe sich Probleme angehört, sagte er. Dabei seien auch die ungenügende personelle Ausstattung einiger Kampfverbände und ein Mangel an bestimmten Munitionstypen zur Sprache gekommen. Bei den Gesprächen sei es zudem um den Bedarf an Drohnen und Waffen zur feindlichen Drohnenabwehr sowie um logistische Aspekte gegangen.
Rumänien weist ukrainische Darstellung zurück
Die rumänische Außenministerin Luminita Odobescu hat die Behauptung der Ukraine zurückgewiesen, russische Drohnen seien in dem NATO- und EU-Mitgliedsland niedergegangen und explodiert. Die russischen Angriffe auf ukrainische Häfen in der Donau-Region im Grenzgebiet in der Nacht zum Montag hätten für Rumänien keine Gefahr dargestellt, sagt Odobescu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Berlin. Natürlich gebe es immer das Riskiko eines Unfalls, "aber dieses Mal war das nicht der Fall". Auch das Verteidigungsministerium in Bukarest wies die Darstellung der Ukraine zurück.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte laut der Nachrichtenagentur Interfax mitgeteilt, man verfüge über Beweise für Einschläge russischer Drohnen auf rumänischem Gebiet. Es gebe Fotos, die "belegen, was dorthin gefallen ist".
Kuleba sagte weiter, zwar gebe es "einen Hang Rumäniens, bestimmte Ereignisse kleinzureden, um nicht in einen direkten Konflikt verwickelt zu werden". Es sei jedoch angesichts der Fotos in ukrainischem Besitz "sinnlos", die Einschläge zu bestreiten.
Russland sagt Großmanöver ab
Russland hat seine große Militärübung "Sapad 23" (Westen) in diesem Jahr wegen des Angriffskriegs in der Ukraine abgesagt. "Nein, dieses Jahr finden die Übungen in der Ukraine statt", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf eine entsprechende Frage.
Russland hielt zuletzt im September 2021, fünf Monate vor seinem Einmarsch in das Nachbarland, gemeinsam mit seinem Verbündeten Belarus die Sapad-Übung ab. Damals hieß es, 200.000 Soldaten nähmen daran teil.
Das britische Verteidigungsministerium hatte in seiner täglichen Lageeinschätzung kürzlich mitgeteilt, man gehe davon aus, dass Russland das Militärmanöver wegen Truppenmangels streichen werde. Ursprünglich war die Übung für September angesetzt.
se/mak/AR/djo (afp, rtr, dpa, ap)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.