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KonflikteUkraine

Ukraine hofft auf stärkere Version der ATACMS-Raketen

20. Oktober 2023

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem US-Kollegen Joe Biden für die Lieferung der hoch präzisen ATACMS-Raketen gedankt. Außenminister Dmytro Kuleba hofft auf weitere Raketen, aber mit größerer Reichweite.

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ATACMS-Marschflugkörper
Eine Rakete des amerikanischen ATACMS-Systems startet (Archivbild)Bild: U.S. Army/Avalon/Photoshot/picture alliance

In seiner allabendlichen Videoansprache sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj, er habe mit Joe Biden telefoniert und diesem "für die effektive Umsetzung unserer jüngsten Verteidigungsabkommen gedankt". Er fügte hinzu: "Die Ukrainer waren sehr erfreut über den Erhalt der ATACMS-Raketen. Unsere Soldaten setzen sie erfolgreich auf dem Schlachtfeld ein."

Das Weiße Haus in Washington erklärte zu dem Telefonat, Biden habe "die anhaltend starke parteiübergreifende Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Verteidigung der Souveränität, der territorialen Integrität und der demokratischen Zukunft der Ukraine unterstrichen".

Die Lieferung der Raketen aus den USA war schon vor einiger Zeit angekündigt worden, erfolgte aber offenbar vor kurzem in aller Stille. Die Ukraine hat die Präzisionswaffen am Dienstag zum ersten Mal auf dem Kriegsschauplatz gegen Ziele in den russisch besetzten Landesteilen eingesetzt. Dabei wurden zwei Militärflugplätze in den Regionen Luhansk und Berdjansk getroffen. Es seien mehrere russische Hubschrauber zerstört worden, hieß es in Kiew. Kremlchef Wladimir Putin bezeichnete die neuen Waffen als "zusätzliche Bedrohung".

Größere Reichweite gewünscht

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba geht von weiteren Lieferungen der weit reichenden Raketen aus den USA aus. In einem Interview, das ukrainische Medien verbreiteten, sagte Kuleba, er leite dies "zwischen den Zeilen" aus einer Vereinbarung zwischen Biden und Selenskyj ab. Zugleich dankte er den Vereinigten Staaten "für die Stärkung unserer Feuerkraft". Der Minister äußerte zugleich die Hoffnung, in Zukunft aus den USA auch ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite bis 300 Kilometer zu erhalten.

Bisher hat die Ukraine lediglich knapp zwei Dutzend dieser Projektile mit einer gedrosselten Reichweite von 165 Kilometern bekommen. Damit sollen Angriffe auf Ziele innerhalb Russlands weitmöglichst ausgeschlossen werden. Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern könnten auch Ziele auf der ukrainischen Halbinsel Krim erreichen, die Russland rechtswidrig annektiert hat.

Supermacht USA: Wie viele Krisen kann sie bewältigen?

US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch bei einem Israel-Besuch angekündigt, den Kongress im Laufe der Woche um neue Hilfen für das Land ersuchen zu wollen. Er will in Kürze im Weißen Haus eine Rede zum Nahost-Konflikt und zum russischen Krieg gegen die Ukraine halten. Erwartet wird, dass Biden den Kongress dabei um 100 Milliarden Dollar (rund 95 Milliarden Euro) für Israel, die Ukraine, Taiwan und den Schutz der US-Grenze bittet.

Derzeit bremst der ungelöste Streit in der Republikanischen Partei über die Neubesetzung des Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses weitere mögliche Militärhilfen etwa für die Ukraine. Ohne Vorsitzenden ist die Parlamentskammer bei der Gesetzgebung praktisch gelähmt.

kle/mak (dpa, rtr, afp)