UN-Bericht: Mögliche Kriegsverbrechen im Sudan
29. Oktober 2024UN-Generalsekretär António Guterres hat zu entschiedenem Handeln für Frieden im Sudan aufgerufen. In dem Land herrsche eine humanitäre Katastrophe und das Leid nehme mit jedem Tag weiter zu, sagte Guterres am Montag in New York vor dem UN-Sicherheitsrat. Die Zivilbevölkerung lebe in einem "Albtraum der Gewalt". Es müsse dringend eine Feuerpause geben, um Verhandlungen möglich zu machen.
Der Sicherheitsrat hatte sich nach Berichten über Massaker an Zivilisten im Osten des Sudan mit dem Krieg in dem nordostafrikanischen Land befasst. Guterres äußerte sich besorgt über die "schockierenden Berichte" über Massentötungen und sexuelle Gewalt in Dörfern in der Region Gezira.
Tote und Zehntausend Flüchtlinge
Den paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF) werden rund um den Ort Tambul in der Region Gezira Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen. Medienberichten zufolge sollen bei Angriffen auf mehrere Ortschaften mehr als 120 Menschen getötet worden sein. Weitere 200 seien verletzt worden.
Wie das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) mitteilte, sind mehr als 47.000 Personen auf der Flucht. Die Gewalt begann vor einer Woche, nachdem ein RSF-Kommandeur aus der Region mit einem Teil seiner Truppen zur sudanesischen Armee übergelaufen war.
Guterres äußert sich auch besorgt über die Bombardierung ziviler Gebiete durch die Armee. Die Kriegsparteien intensivierten die Kämpfe mit Unterstützung anderer Länder, kritisierte Guterres und forderte einen Stopp von Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet.
Eineinhalb Jahre Krieg
Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz eskaliert. Das reguläre Militär untersteht De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan, dessen früherer Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo hat die RSF hinter sich. Der Miliz haben sich inzwischen noch weitere bewaffnete Gruppen angeschlossen.
Bei dem Krieg geht es auch um den Zugriff auf wertvolle Ressourcen wie Gold. Zuletzt hatte die Armee Gebiete zurückerobert. Laut den UN sind seit Beginn des Krieges rund elf Millionen Menschen vertrieben worden, die meisten von innen sind innerhalb des Landes auf der Suche nach Schutz. Auch die Nachbarländer Tschad, Südsudan und Ägypten beherbergen Flüchtlinge aus dem Sudan.
ch/sti (kna, dpa, epd)