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Exodus im Irak

17. April 2007

Die Vereinten Nationen haben mehr internationale Hilfe für irakische Flüchtlinge gefordert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte vor allem an die Nachbarländer des Irak, die Flüchtlinge nicht abzuweisen.

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Irakische Flüchtlinge vor schittischem Heiligtum in Damascus
Immer mehr Iraker leben in der Diaspora - wie hier im DamascusBild: AP

Zu Beginn einer zweitägigen Konferenz des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf sagte Ban am Dienstag (17.4.) in einer Videobotschaft, die Nachbarstaaten des Irak könnten mit der Öffnung ihrer Grenzen zum Schutz der Flüchtlinge beitragen. "Ich hoffe, diese Konferenz wird internationale Unterstützung dafür bekommen, ihnen mehr Hilfe und Unterstützung zu geben und ich hoffe, sie wird Ressourcen mobilisieren, um den dringend benötigten Schutzraum aufzubauen", sagte der UN-Generalsekretär. Ban forderte auch entfernter liegende Staaten auf, irakische Flüchtlinge aufzunehmen.

Monat für Monat kommen 50.000 Flüchtlinge hinzu

Hilfsorganisationen bemängeln, dass einzelne Staaten keine irakischen Flüchtlinge mehr einreisen lassen. Aber auch Regionen im Irak selbst riegeln sich gegen vertriebene Landsleute ab, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) kritisierte. Demnach schicken etwa die Hälfte der 15 irakischen Regionen im Zentrum und im Süden des Landes Flüchtlinge aus anderen Regionen weg. "Diejenigen, die vor Gewalt und Bedrohungen fliehen, brauchen dringend Hilfe", sagte der IOM-Chef in Bagdad, Rafiq Tschannen. "Wenn sie die nicht im eigenen Land erhalten, fliehen sie in die Nachbarländer, die schon jetzt stark überlastet sind."

Laut UNHCR befinden sich derzeit vier Millionen Iraker auf der Flucht. Davon hält sich etwa die Hälfte im Ausland auf, die Nachbarländer Jordanien und Syrien tragen mit fast zwei Millionen irakischen Flüchtlingen die Hauptlast. Nur ein geringer Teil von ihnen gelange hinter die streng gesicherten Grenzen der EU und in andere Industriestaaten, so das UNHCR. Jeden Monat kommen weitere 50.000 Flüchtlinge hinzu. Das UNHCR strebt auf der Konferenz an, in erster Linie die für dieses Jahr veranschlagten 60 Millionen Dollar (rund 44,3 Millionen Euro) an Hilfsgeldern zusammenbekommen. Die Geberländer sollen nach dem Willen der Organisation auch den Aufnahmeländern direkt helfen.

Riesige Fluchtbewegung - nahezu unbemerkt

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres
UN-Flüchtlingskommissar Antonio GuterresBild: AP

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres lobte in seiner Eröffnungsrede die "großzügigen" Bemühungen Jordaniens und Syriens. Die Staaten hätten weitgehend ohne internationale Hilfe Flüchtlinge beherbergt. Es sei an der Zeit, dass sich die internationale Gemeinschaft nun solidarisch zeige und den Flüchtlingen und den Aufnahmeländern großzügig helfe. Guterres bezeichnete die irakischen Vertriebenen als "die größte städtische Flüchtlingsbevölkerung in der Geschichte des UNHCR". Die Flüchtlinge seien nicht in großen Lagern untergebracht, sondern von den Kommunen aufgenommen worden. Daher sei die riesige Fluchtbewegung trotz der breiten Berichterstattung über den Irak-Konflikt nahezu unbemerkt geblieben.

Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kommt den USA und Großbritannien "eine besondere Verantwortung" zu, den Vertriebenen innerhalb und außerhalb des Irak zu helfen. "Der von ihnen ausgelöste Irak-Krieg habe einen 'sektiererischen Konflikt' nach sich gezogen, der in großem Ausmaß Gewalt, Verfolgung und Fluchtbewegungen verursacht habe. Die Nachbarstaaten bauten zunehmend Hürden für die irakischen Flüchtlinge auf, so dass den Irakern keine Fluchtmöglichkeiten blieben.

Das Hilfswerk Caritas International forderte Deutschland auf, seine Hilfe aufzustocken. Das Auswärtige Amt hatte am Montag mitgeteilt, es stelle 2,2 Millionen Euro humanitäre Hilfe für irakische Flüchtlinge im In- und Ausland zur Verfügung. (wga)