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Politik

Guterres will Eingreiftruppe für Haiti

10. Oktober 2022

Um die Sicherheit ist es in Haiti schlecht bestellt, ebenso um die Gesundheits- und Versorgungslage. Banden terrorisieren die Hauptstadt. UN-Generalsekretär António Guterres fordert eine internationale Eingreiftruppe.

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Haiti I Brennende Barrikade in Port-au-Prince aus Protest gegen hohe Spritpreise (03.10.2022)
Brennende Barrikade in Port-au-Prince aus Protest gegen hohe Spritpreise (03.10.2022)Bild: Ralph Tedy Erol/REUTERS

Angesichts der sich dramatisch verschlechternden Sicherheitslage in Haiti hat UN-Generalsekretär António Guterres die sofortige Entsendung einer bewaffneten Spezialtruppe in das Land gefordert. "Ein oder mehrere Mitgliedstaaten könnten auf Einladung und in Zusammenarbeit mit der haitianischen Regierung bilateral tätig werden und so dringend eine schnelle Eingreiftruppe zur Unterstützung der haitianischen Polizei entsenden", schrieb Guterres am Samstag in einem internen Brief an den UN-Sicherheitsrat, der jetzt bekannt wurde.

Er sei "sehr besorgt angesichts der Situation in Haiti", wo die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage durch einen Cholera-Ausbruch noch verschlimmert werden könnte, bekräftigte Guterres seine Forderung am Sonntag. Nach einem Cholera-Ausbruch hatte die UNO am Donnerstag vor einem explosionsartigen Anstieg der Krankheitsfälle in dem Land gewarnt.

UN-Generalsekretär António Guterres
UN-Generalsekretär Guterres: "Sehr besorgt"Bild: Mark J. Sullivan/ZUMA/IMAGO

Haiti hatte zuvor offiziell um internationale Hilfe gebeten, da die nationale Polizei die Sicherheitslage nicht mehr bewältigen könne. Der von extremer Armut geplagte Karibikstaat steckt in einer politischen und wirtschaftlichen Krise, die das Land lähmt und zu einem Zusammenbruch von Recht und Ordnung geführt hat.

In seinem Schreiben unterstrich Guterres die Notwendigkeit, die Sicherheit wiederherzustellen, um den Zugang zu Lieferungen und Dienstleistungen zu gewährleisten, die Verkehrsinfrastruktur zu sichern und die Bandengewalt zu bekämpfen. Dies sei dringend nötig, um "die Spirale der Instabilität zu stoppen", so Guterres.

Bandenkämpfe im Großraum von Port-au-Prince

Seit mehr als einem Jahr anhaltende Bandenkämpfe im Großraum von Port-au-Prince haben die ohnehin schwierige Sicherheitslage verschlechtert und die Hauptstadt teilweise gelähmt. Immer wieder blockieren Banditen den Zugang zum Varreu-Hafen in Port-au-Prince, was zu Treibstoffknappheit führt.

Hinzu kamen in den vergangenen Wochen Proteste und Plünderungen, nachdem die seit mehr als einem Jahr amtierende Regierung von Interimspremierminister Ariel Henry eine deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise angekündigt hatte. Am Donnerstag hatte der Chef der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, Haiti dazu aufgerufen, um ausländische Sicherheitskräfte zu bitten.

AR/ack (afp, dpa)