UN gestehen ihr Scheitern zu Aleppo ein
25. Oktober 2016Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brian zieht frustriert und verbittert Bilanz. Die Konfliktparteien in Syrien scherten sich nicht um das Leiden Hunderttausender Menschen, kritisierte er in New York. Während der dreitägigen Feuerpause in der vergangenen Woche habe man nicht einen einzigen Zivilisten aus dem Ostteil von Aleppo in Sicherheit bringen können. Es mache ihn wütend, dass das Schicksal der Kranken, Verletzten, Kinder und Alten, die dringend auf Hilfe angewiesen seien, zum Spielball von Parteien mit engstirnigen politischen und militärischen Interessen geworden sei.
O'Brien ergänzte, lokale Behörden in dem Stadtteil hätten den Hilfsorganisationen nicht schnell genug die nötige Erlaubnis zum Abtransport der Verletzten erteilt, Rebellengruppen nicht die nötigen Sicherheitsgarantien gegeben, und auch das Regime des Machthabers Baschar al-Assad sei nicht kooperativ gewesen.
Die UN haben seit Juli keinen Zugang zu der einstmals zweitgrößten syrischen Stadt, um deren Ostteil sich Regierungstruppen unterstützt von russischen Luftangriffen und Aufständische erbitterte Gefechte liefern.
Luftangriffe ja oder nein?
Nach Angaben von Bewohnern und Aktivisten werden seit Samstag neue Luftangriffe geflogen, außerdem liege die Stadt wieder unter Artilleriebeschuss. Dem widersprach energisch die russische Militärführung in Moskau. Syrische und russische Kampfflugzeuge hätten nun seit einer Woche schon ihre Bombardements aus der Luft ausgesetzt. Sie seien "komplett gestoppt" worden, sagte Armeesprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Die Flugzeuge kämen nicht mehr in die Nähe der Stadt. Von uanbhängiger Seite können die Angaben nicht überprüft werden.
Konaschenkow wies darauf hin, auch die sechs Fluchtkorridore aus Aleppo seien "rund um die Uhr" noch in Betrieb. Am Montagabend hätten 48 Frauen und Kinder den von Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt verlassen.
Holt Russland zum finalen Schlag aus?
Ungeachtet dessen warnte die NATO den Kreml eindringlich davor, sein militärisches Engagement in Syrien noch auszuweiten. Russland solle sich lieber für eine längerfristige Waffenruhe einsetzen, forderte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor Journalisten in Brüssel. Russland hatte kürzlich einen Kriegsschiffverband Richtung Mittelmeer in Marsch gesetzt. Die Schiffe haben Jagdbomber und Hubschrauber an Bord. Die Allianz befürchtet, dass Russland die Kriegsschiffe als Plattform für ausgeweitete Luftangriffe nutzen könnte, um gemeinsam mit den syrischen Streitkräften zum finalen Schlag gegen Aleppo auszuholen.
se/as (rtr, ap, epd, dpa, afp)