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Erste UN-Ernährungshilfe für Ukraine

12. September 2014

Die Menschen in den ostukrainischen Separatistenhochburgen Luhansk und Donezk leiden Hunger. Nun hat sich das Welternährungsprogramm eingeschaltet. In öffentlichen Einrichtungen verteilt es erstmals Lebensmittel.

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Frauen bereiten in Donezk die Ausgabe von Notrationen vor (Foto: Getty Images)
Bild: Spencer Platt/Getty Images

Mit der Hilfsaktion unterstützt das Welternährungsprogramm WFP nach eigenen Angaben die Menschen, die am schwersten von dem gewalttätigen Konflikt im Osten der Ukraine betroffen sind. In Luhansk und Donezk verteilt es Notrationen in Transitzentren und öffentlichen Einrichtungen, in denen die Menschen Schutz suchen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind in der Ukraine offiziell 310.000 Menschen auf der Flucht. Die absoluten Zahlen dürfen allerdings doppelt so hoch sein. Infolge der fragilen Waffenruhe in der Ost-Ukraine ist die Situation weiter unberechenbar. Vor allem Binnenvertriebene mit medizinischen Problemen, schwangere und stillende Frauen, ältere Menschen und ärmere Großfamilien benötigen Hilfe.

10.000 Rationen schon verteilt

Anfang September hat das WFP begonnen, mit lokalen Partnern Notrationen in Form von Konserven, Gemüse, Keksen und Tee auszugeben. Etwa 10.000 Tagesrationen wurden bereits verteilt. Diese reichen aus, um 2.000 Menschen für fünf Tage zu ernähren. Das WFP will die Nothilfe auf 90.000 Tagesrationen aufstocken und so bis zum Ende des Monats 18.000 Menschen helfen.

Die Kämpfe in den letzten Monaten, vor allem in der Umgebung von Luhansk und Donezk, hätten die Nahrungsmittelversorgung lahm gelegt, sagte Carlo Scaramella, der stellvertretende WFP-Regionaldirektor. "Viele Familien haben versucht auszuharren, aber tausende haben überstürzt ihre Häuser verlassen, ohne dass sie Nahrungsmittel mitnehmen konnten.“ Man habe Nahrungsmittel auf lokaler Ebene angekauft und lasse so Geld in die Wirtschaft vor Ort fließen. "Wir planen auch, den Menschen mit Nahrungsmittelgutscheinen zu helfen - in Regionen, wo die lokalen Märkte noch funktionieren“, fügte er hinzu.

Bis Mitte Oktober sollen bis zu 10.000 Menschen Nahrungsmittelgutscheine erhalten, die einen Wert von umgerechnet knapp 500.000 US-Dollar darstellen. Im Hinblick auf die jüngsten Kämpfe an der südlichen Küste um Novoazovsk und Mariupol und auf den nahenden Winter bereiten sich WFP die lokalen Partnerorganisationen darauf vor, auch dort die Hilfe aufzustocken. Die Planungen des Hilfsprogramms sehen vor, während der kommenden sechs Monate bis zu 120.000 Menschen mit Ernährungshilfe zu unterstützen, wobei die Kosten auf 15 Millionen US-Dollar veranschlagt sind.

Hilfskonvoi muss warten

Derweil steckt ein russischer Hilfskonvoi, der nach Beginn der Waffenruhe in der Ostukraine angekündigt wurde, anscheinend an der ukrainischen Grenze fest. Die Lastwagen mit rund 2000 Tonnen Hilfsgütern stünden im Grenzort Donezk im Gebiet Rostow, weil ein zuvor mit Kiew vereinbarter Plan nicht umgesetzt worden sei, sagte ein Sprecher des russischen Zivilschutzes. Die Ladung enthält nach seinen Angaben unter anderem Medikamente, Lebensmittel und Stromgeneratoren.

Ein erster für das umkämpfte Gebiet Luhansk bestimmter Konvoi aus Moskau hatte Mitte August tagelang an der Grenze festgesessen, weil es keine Einigung zwischen den russischen und ukrainischen Behörden gab. Letztlich fuhren die mehr als 250 Lastwagen ohne Erlaubnis Kiews ins Konfliktgebiet. Dies löste scharfen internationalen Protest aus.

Am 22. August fuhr ein russischer Hilfskonvoi in die Ostukraine (Foto: Reuters)
Am 22. August fuhr ein russischer Hilfskonvoi ohne Erlaubnis in die OstukraineBild: Reuters

kle/gmf (kna, dpa, de.wfp.org)