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Politik

UN-Kommissar: Duterte soll zum Psychiater

9. März 2018

Der philippinischen Präsidenten Duterte führt einen brutalen Kampf gegen das Drogenmilieu und rühmt sich, auch selbst Menschen getötet zu haben. Die ungewöhnliche Konsultationsempfehlung hat jedoch einen anderen Grund.

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Rodrigo Duterte Präsident Philippinen
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Marquez

Vor Reportern in Genf machte UN-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad al-Hussein seinem Ärger über Rodrigo Duterte (Artikelbild) Luft. "Es scheint, dass sich der Präsident der Philippinen einer psychiatrischen Untersuchung unterziehen sollte", sagte Zeid. Er reagierte damit auf die Beschimpfungen Dutertes gegen Sonderermittler der Vereinten Nationen in dem südostasiatischen Land.

Regierung stellt UN-Gesandte unter Terrorverdacht

Laut Berichten in der philippinischen Presse soll der Staatschef die UN-Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen, Agnes Callamard, beschimpft und mit Ohrfeigen bedroht habe. Es sei "absolut skandalös", dass sich ein Staatschef der "vulgärsten Sprache" gegenüber einem "hoch angesehenen" Berichterstatter bediene, sagte Zeid.

Seid Rad al-Hussein UN-Hochkommissar für Menschenrechte
Seid Rad al-Hussein ist empört über das Verhalten des philippinischen Staatschef Rodrigo DuterteBild: picture-alliance/dpa/S. Di Nolfi

Zudem habe das philippinische Justizministerium die UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte der indigenen Bevölkerung, Victoria Tauli Carpuz, unter Terrorverdacht gestellt. "Diese Attacken können nicht unbeantwortet bleiben", forderte Zeid, der Duterte zuvor schon vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf scharf angegriffen hatte.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

Der Internationale Strafgerichtshof prüft seit einem Monat die Aufnahme von Ermittlungen wegen des blutigen Anti-Drogen-Krieges auf den Philippinen. Chefanklägerin Fatou Bensouda will Berichten nachgehen, wonach seit Juli 2016 Tausende mutmaßliche Drogenhändler und -konsumenten getötet wurden. Bei zahlreichen dieser Taten handelt es sich laut Bensouda vermutlich um außergerichtliche Hinrichtungen durch die Polizei.

Diese gibt an, bisher 4000 mutmaßliche Drogenkriminelle getötet zu haben. Menschenrechtsgruppen gehen jedoch davon aus, dass die Zahl etwa dreimal so hoch ist. Duterte hatte das Präsidentenamt am 30. Juni 2016 mit dem Ziel eines unerbittlichen Kampfs gegen das Drogenmilieu übernommen. Mehrmals brüstete er sich in diesem Zusammenhang damit, auch selbst Menschen getötet zu haben.

ww/rb (afp/epd/dpa)