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UN will Planet ohne Verschmutzung

Gero Rueter mit DPA, Reuters, AFP
7. Dezember 2017

Umweltschmutzung verkürzt unser Leben. Auf dem UN-Gipfel in Nairobi beschlossen deshalb über 100 Minister Maßnahmen für eine nachhaltige Produktions- und Lebensweise mit weniger Schmutz durch Plastik und Chemie.

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Plastik Müll im Meer
Bild: Getty Images/M.Clarke

Es war die dritte UN-Umweltversammlung (UNEA), die in Nairobi von Montag bis Mittwoch tagte. Zum Abschluss verabschiedeten die über 100 Umweltminister am Abend eine Erklärung, die den Weg zu einem "Planeten ohne Verschmutzung" weisen soll.

Die Regierungen der Länder verpflichten sich darin, die Bedrohung der Umwelt und damit der Gesundheit, der Gesellschaft und der Wirtschaft durch Umweltverschmutzung zu bekämpfen. Durch konsequente Maßnahmen wollen sie die Verschmutzung durch Chemie- und Plastikprodukte erheblich reduzieren.

Schlechte Luft atmen derzeit weltweit mehr als neun von zehn Menschen. An den Folgen sterben deshalb täglich "mehr als 17.000 Menschen vorzeitig", heißt es in der Erklärung. Nach Angaben der UN-Umweltagentur (UNEP) sind das pro Jahr weltweit rund 6,5 Millionen Menschen. Rechnet man Todesfälle aufgrund von beispielsweise Bleivergiftungen, Chemikalien und verschmutzem Trinkwasser hinzu, kommt die Organisation in ihrem aktuellen Report auf insgesamt 12,6 Millionen Opfer.

Infografik Karte 12,6 Millionen Tote durch Umweltverschmutzung*
Besonders betroffen von Umweltverschmutzung sind Menschen in Asien

Die Regierungen der Länder verpflichteten sich in der Absichtserklärung dazu, "nachhaltige wirtschaftliche Produktivität" und "nachhaltigere Lebensweisen" zu fördern. Zentral dafür seien die Wiederverwertung von Rohstoffen und die Reduzierung von Abfall.

Als nächstes sei ein konkreter Aktionsplan nötig, sagte Ibrahim Thiaw von Unep. "Die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, muss sich ändern." Auf nationaler und lokaler Ebene seien dafür Maßnahmen wie Verbote von Einweg-Plastiktüten nötig. 

Infografik Global Ideas Plastik DE (DW)

Plastikproduktion muss dringend reduziert werden

Ein wichtiges Thema auf dem Gipfel war die Verschmutzung der Meere durch Plastik. Jährlich landen der UN zufolge rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Meerestiere verheddern sich darin oder verschlucken den Müll. Zudem zerfällt das Material und bildet Mikroplastik - kleine Kunststoff-Teilchen, die sich später auch in Trinkwasser und Nahrungsmitteln wiederfinden.

"Wir haben Mikroplastik in Muscheln gefunden und Muscheln, essen wir gerne", sagt Norwegens Umweltminister Vidar Helgesen und fügt hinzu: "Im Januar dieses Jahres strandete ein sehr seltener Wal wegen Erschöpfung und er musste deswegen getötet werden. In seinem Bauch wurden dann 30 Plastiktüten gefunden." 

Nach Angaben der UN-Umweltagentur ist das Plastikproblem so groß, dass 99 Prozent aller Seevögel im Jahr 2050 Plastik in ihren Mägen haben werden, wenn die Regierungen jetzt nicht gegensteuern.

China ist der größte Produzent von Kunststoffabfällen weltweit, hat aber starke Anstrengungen unternommen, um dies zu verringern. "Wenn sich eine Nation im Moment mehr als ändert, dann ist es China. Die Geschwindigkeit und die Entschlossenheit der Regierung dies zu ändern ist enorm", sagte UNEP-Chef Erik Solheim. Er plädiert dafür Plastikverpackungen möglichst zu verbannen: "Lasst uns Produkte abschaffen, die wir nicht brauchen."

Infografik Woher kommt das Mikroplastik in den Weltmeeren DEU

Umsetzung entscheidet über Erfolg

Um das langfristige Ziel einer Welt ohne Verschmutzung zu erreichen, wollen die Staaten die internationale Zusammenarbeit, den Informationsaustausch und die Forschung verstärken. Darüber hinaus haben sich die Staaten verpflichtet Aufklärung und Bildung zu verstärken: Für eine nachhaltigere Produktion und verantwortungsvolleren Konsum.

Um ihr Ziel zu erreichen, wollen die Minister auch die Finanz- und Steuerpolitik ändern. Sie möchten finanzielle Anreize schaffen, damit sich etwas verändert: Investitionen in den Umweltschutz möglich werden und Verschmutzungen reduziert werden. 

Neben den nationalen Regierungen müsse auch die Privatwirtschaft, internationale Organisationen und jeder Einzelne etwas für eine saubere Umwelt tun: "Jeder hat eine Verantwortung als Mutter, Vater, Freund, Arbeitgeber, Kollege und Nachbar", heißt es in der Erklärung. 

Auch wenn die UN-Resolution keine verbindliche zwingende Umsetzung erfordert, wird sie von der Umweltgruppe Greenpeace ausdrücklich begrüßt. Jetzt müssen "die hier getroffenen Entscheidungen umgesetzt werden", sagt die Ostasien Aktivistin Cheng Quian. "Sie müssen beschleunigt werden, um eine Chance zur Gesundung unseres Planeten zu haben."

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Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion