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Gesellschaft

UN: Zahl der AIDS-Toten sinkt weltweit

16. Juli 2019

Es klingt nach einer guten Nachricht: Die Zahl der AIDS-Toten ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Allerdings geben die UN keine Entwarnung. Denn die Epidemie hat sich auf neue Regionen verlagert.

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AIDS-Schleife auf der Welt-AIDS-Konferenz 2018
Bild: pictur-alliance/dpa/F. von Erichsen

Weltweit starben 2018 rund 770.000 Menschen an der Immunschwächekrankheit, wie aus dem veröffentlichten Jahresbericht des UN-Programms für HIV/AIDS (UNAIDS) hervorgeht. Das ist ein Rückgang um 33 Prozent verglichen mit dem Jahr 2010.

Eine antiretrovirale Therapie, die bei richtiger Anwendung eine Übertragung des Virus verhindern können, erhalten inzwischen mehr als drei von fünf HIV-Infizierten - 23,3 Millionen von 37,9 Millionen. Das sei der höchste Anteil, der bisher erreicht werden konnte, heißt es in dem Bericht. 

Neue Regionen betroffen

Der UN-Bericht zeigt auch Rückschritte im Kampf gegen AIDS auf. So seien zwar die Todesfälle in Afrika zurückgegangen, gleichzeitig stieg aber die Zahl der Menschen, die mit dem AIDS-Erreger infiziert sind, in anderen Regionen an. In Osteuropa und Zentralasien steigerte sie sich um 29 Prozent. In der Region seien mit Russland, der Ukraine und rund einem Dutzend anderen Ländern etwa 1,7 Millionen Menschen mit HIV infiziert.

Infografik HIV weltweit 2018 DE

Auch im Nahen Osten und Nordafrika sowie in Lateinamerika stiegen die Zahlen. "Es ist möglich AIDS zu beenden, aber wir müssen uns auf die Menschen und nicht auf die Krankheit konzentrieren", sagt die Geschäftsführerin von UNAIDS, Gunilla Carlsson. Man müsse einen "Ansatz basierend auf Menschenrechten" finden, um die Menschen zu erreichen. 

Die größten Risikogruppen für eine Infektion sind dem Bericht zufolge Drogenabhängige, homosexuelle Männer, Transgender-Menschen, Sexarbeiter und Insassen in Gefängnissen. Allerdings zeigt der UN-Bericht, dass in der Hälfte aller Länder weniger als 50 Prozent der Menschen in diesen Risikogruppen Zugang zu Medikamenten hätten. 

Fokus auf Afrika

Nach wie vor sei Ost- und Südafrika aber die am stärksten von HIV betroffene Region, mit 20,6 Millionen Infizierten. Dort mache aber vor allem Südafrika gute Fortschritte: Die Zahl der neuen Infektionen sei seit 2010 um 40 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Todesfälle sei im gleichem Umfang reduziert worden.

Weltweit hätten sich im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Menschen neu angesteckt, so UNAIDS, das sei ein Rückgang um 16 Prozent seit 2010. 2018 lebten nach der Schätzung eine Million mehr Menschen mit HIV als im Jahr davor, insgesamt 37,9 Millionen. Nur gut 60 Prozent wurden aber mit den lebenswichtigen Medikamenten versorgt. 

Das HI-Virus schädigt und zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht Infizierte anfällig für Krankheiten. Unbehandelt ist die Folge AIDS(Acquired Immunodeficiency Syndrome/Erworbenes Immunschwächesyndrom). Der Erreger lässt sich mit antiretroviralen Medikamenten aber gut in Schach halten. Studien haben zudem belegt, dass HIV unter wirksamer Therapie nicht ansteckend ist. Die Mittel müssen lebenslang genommen werden.

HIV-positive Kinder in Russland

lh/rb (afp, dpa)