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Und in der Mitte klafft ein Loch

Rupert Wiederwald19. Juli 2003

Nicht nur politisch - auch wirtschaftlich gilt Afrika als riskantes Terrain. Doch es gibt große Unterschiede: Während einige Regionen ausländische Investoren anlocken, tun sich viele Länder damit sehr schwer.

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Afrika bestreitet gerade mal zwei Prozent des WelthandelsBild: AP

Der Kontinent Afrika ist für die meisten Wirtschaftsführer in Deutschland und Europa gleichbedeutend mit dem Land Südafrika. Dieses von vielen als "Leuchtturm" der Region gepriesene Land verfügt über eine Infrastruktur, die sich durchaus mit der in Europa oder den USA messen kann. Doch auch von hier kommen immer wieder negative Meldungen. So hat eine Studie des internationalen Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers Südafrika zum weltweiten Spitzenreiter bei Wirtschaftsverbrechen erklärt.

AIDS hemmt Wirtschaftswachstum

Südafrikas Nachbarn Namibia und Botswana profitieren trotz der Studie von dieser Leuchtturmfunktion. Beide Länder gelten als vergleichsweise sichere Investitionsplätze. Gerade Botswana kassiert seit Jahren internationale Bestnoten für seine Finanzpolitik, leidet aber unter einem der größten Investitionshemmnisse des Kontinents: AIDS.

Aids-Proteste in Südafrika
Die HIV-Rate steigt in Afrika täglichBild: AP

Fast 40 Prozent der Bevölkerung gelten als infiziert. Die Folgen sind kaum abzusehen, sagt Harald Ganns, ehemaliger Afrika-Beauftragter der deutschen Bundesregierung. Industriebetriebe hätten bereits riesige Probleme, weil das Personal wegen der HIV-Infektion nicht zur Arbeit kommen könne oder schon verstorben sei, so Ganns.

Dem Norden geht es gut

Neben Südafrika schafft es vor allem der Norden des Erdteils halbwegs erfolgreich, Investoren anzuziehen. Das liegt zum einen an der relativ stabilen Lage in Ländern wie Tunesien, Libyen oder Marokko. Aber auch an den entsprechend niedrigen Kosten für europäische Investoren. Denn: Durch die Nähe zu Europa und die dadurch geringen Transportkosten seien sie anderen Standorten gegenüber im Vorteil, erklärt Hans Peter Vootz von der Otto-Wolff Handelsgesellschaft.

Sorgenkind Zentralafrika

Das Sorgenkind des Kontinents ist Zentralafrika. Hier sind die politischen Spannungen am stärksten, hier lagern aber auch enorme Bodenschätze. Dennoch ist Zentralafrika als Markt für die meisten europäischen Investoren uninteressant, sagt Vootz. Die landwirtschaftlich geprägte Region biete für Industrieprodukte aus Deutschland keinen Absatzmarkt. Zudem wollten die zentralafrikanischen Länder gerne nach Europa exportieren, produzierten aber alle Landwirtschaftsgüter, die man hier nicht wolle.

Ausgetrocknetes Feld im Sommer
Ausgetrocknetes Feld im SommerBild: Bilderbox

Nicht gerade ermutigende Aussichten für die afrikanischen Staaten. Dennoch gibt es Auswege aus der Krise. So wird das Bemühen um mehr Transparenz durchaus registriert. Afrikas neue Partnerschaft für wirtschaftliche Entwicklung - kurz NEPAD - gilt vielen als richtiges Signal für die Zukunft. Aber vorerst bleibt das Engagement der deutschen und europäischen Firmen noch zögerlich.