UNESCO Welterbe 2021 - Die Kandidaten
Seit dem 16. Juli tagt das UNESCO-Welterbe-Komitee. Ab dem 24. Juli wird darüber entschieden, welche neuen Stätten sich in Zukunft mit dem Titel Welterbestätte schmücken dürfen. Wir stellen einige der Kandidaten vor.
Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt, Deutschland
Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe gilt als Vorläufer des Bauhaus. Gegründet 1899 von dem hessischen Großherzog Ernst Ludwig. Zwischen 1901 und 1914 zeigten die Künstler der Mathildenhöhe in vier großen Ausstellungen ihre Vorstellung einer modernen, künstlerisch gestalteten Wohn- und Lebenswelt. Ihre Bauten bilden das Gesamtkunstwerk Mathildenhöhe.
Neue Holländische Wasserlinie, Niederlande
Festungen, Deiche, Schleusen, Kanäle und Bunker bilden gemeinsam die 85 Kilometer lange "Wasserlinie", die die Niederlande in Kriegszeiten gegen feindliche Truppen schützen sollte. Diese historische Verteidigungslinie aus dem Jahre 1815 hatte den Zweck, große Gebiete rasch unter Wasser setzen zu können, um den Feind aufzuhalten. Einzigartig auf der Welt.
Kaeng Krachan Nationalpark, Thailand
Das Waldgebiet erstreckt sich über 482 Hektar im Grenzgebiet zu Myanmar. Vom Süßwasserkrokodil bis zum Nashornvogel - 720 Wildtierarten und 460 Vogelarten leben hier. Ein einzigartiger Lebensraum, für den sich das Land durch den Welterbetitel Schutz erhofft. Der Kaeng Kachan Nationalpark liegt 115 km von Thailands Hauptstadt Bangkok entfernt, viele Veranstalter bieten Tagesausflüge zum Park an.
Hirschsteinmonumente, Mongolei
Die bis zu drei Meter hohen Steinstelen stammen aus der Bronzezeit. Die darauf abgebildeten fliegenden Hirsche gaben ihnen ihren Namen. Bronzezeitliche Nomaden haben sie errichtet, häufig auf Hügelgräbern, eine weit verbreitete Tradition in Eurasien vor über 1000 Jahren. In der Mongolei gibt es 700 dieser Hirschsteinmonumente, weitere 200 wurden in Russland und Nordchina entdeckt.
Niedergermanischer Limes, Deutschland, Niederlande
Das Römische Reich ist eines der größten Reiche aller Zeiten. Der Limes - seine Verteidigungslinie - grenzte es von Germanien im Norden ab. Zwei Abschnitte tragen bereits den Welterbetitel. Nun bewirbt sich auch der Niedergermanische Limes, der "nasse Limes" darum. Nass, weil er 400 Kilometer am Rhein entlang verläuft, von Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz bis an die Nordsee in den Niederlanden.
Jomonische archäologische Stätten, Japan
Mit Japan verbindet man Teezeremonie oder Kimono. Wie die Insel jedoch vor tausenden Jahren aussah, zeigen die antiken Stätten aus der Jomon-Zeit (13.000 bis 300 v.Chr.). Das Dorf Sannai Maruyama in Aomori etwa ist 5.900 Jahre alt - die Menschen lebten in solchen Erdlochhäusern. Der Wandel vom Nomadentun hin zur Sesshaftigkeit, stellte den ersten Schritt zur Entwicklung des heutigen Japans dar.
SchUM Städte am Rhein, Jüdisches Erbe für die Welt, Deutschland
Die Städte Speyer, Worms und Mainz am Rhein waren im Mittelalter bedeutende Zentren jüdischer Gelehrsamkeit. Sie prägten die Kultur, Religion und Rechtsprechung der mittel- und osteuropäischen jüdischen Diaspora. Schpira (SCH), Warmasia (U) und Magenzia (M) sind zusammen die SchUM-Städte - gemeinsam bewerben sie sich um den Welterbetitel.
Die großen Heilbäder, Europa
In Europa gibt es viele elegante Kurstädte - bald könnten elf von ihnen auf der Liste des Weltkulturerbes stehen. Einer der Anwärter ist die Stadt Bath im Südwesten Englands. Gegründet im 1. Jahrhundert n. Chr., sprudeln die gut erhaltenen antiken römischen Bäder noch immer mit natürlichem Heißwasser. Weitere Kurorte, die auf der Bewerbung stehen, befinden sich in Belgien und Österreich.
Chanquillo Komplex, Peru
Der Chanquillo Komplex ist ein gewaltiges Bauwerk, 2.300 Jahre alt, mitten in der peruanischen Wüste. Er umfasst eine Tempelanlage, eine Bergfestung und diese 13 Türme auf einem Bergkamm. Ihre Anordnung ist so gewählt, dass sie exakt die Sonnenpositionen im Laufe eines Jahres markieren. Chanquillo gilt als das älteste Sonnenobservatorium Amerikas.
Sof Omar, Äthiopien
Sof Omar ist eines der spektakulärsten und ausgedehntesten unterirdischen Höhlensysteme der Welt: Es befindet sich 120 Kilometer östlich von Gobba in Bale. In den Höhlen ist die Natur der Architekt, sie formt Steinsäulen, Strebepfeiler, Torbögen und hohe luftige Gewölbe. Die Höhle ist nach dem heiligen Scheich Sof Omar benannt ist, der vor vielen Jahrhunderten hier Zuflucht gesucht haben soll.