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Ungarn schließt letztes Schlupfloch

14. September 2015

Ungarn schließt das letzte Loch in seinem 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien. Zuvor blockierten Polizei und Armee den Fluchtweg. Trotzdem gelangten hunderte Migranten in letzter Minute nach Ungarn.

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Eine Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm steht an der ungarisch-serbischen Grenze und weint. (Foto: Reuters/M. Djurica)
Bild: Reuters/M. Djurica

Unter starkem Polizeischutz schlossen Armeeangehörige nahe der ungarischen Gemeinde Röszke mit Stahldrähten die etwa 15 Meter breite Lücke im Grenzzaun. Somit ist der Hauptübergang für Flüchtlinge, die von Serbien aus nach Ungarn strömen, zu. Dutzende Polizisten, unterstützt von der Armee, hatten die Lücke in der Absperrung entlang einer Eisenbahnlinie, die in die Europäische Union führt, blockiert. Ein Hubschrauber kreiste über den Einsatzkräften. Weitere Polizisten bewachten die angrenzenden Gleise, über die in den vergangenen Tagen Tausende Flüchtlinge die Grenze übertreten hatten.

Die dort Ankommenden wurden mit Bussen in drei nahe gelegene Aufnahmelager gebracht. Da Ungarn offensichtlich nach der vollständigen Sperrung seiner Grenze Probleme erwartet, wurden in der Nähe des Grenzzauns viele hundert Polizisten zusammengezogen. Pferdestaffeln patrouillierten entlang des Zaunes, Hubschrauber überflogen den Ort. "Ab heute wird sich die Lage dramatisch ändern", kündigte der stellvertretende Parlamentspräsident, Gulyas Gergely, an der Grenze an. "Allerdings kann Ungarn nicht alleine die Probleme Europas lösen", sagte er. "Wenn Griechenland die EU-Außengrenze nicht schützen kann, sind wir bereit zu helfen."

Ungarn räumt Flüchtlingslager in Röszke

Derweil verschärft sich offenbar die Lage in Serbien. Tausende Flüchtlinge versuchten, noch vor Schließung der Grenze nach Ungarn zu gelangen. "Die Flüchtlinge wollen in die EU einreisen, dafür sind sie seit Monaten unterwegs", sagte Ana Lemos von "Ärzte ohne Grenzen".

Auf der serbischen Seite brachen einige ankommende Flüchtlinge in Tränen aus, als sie sahen, dass der nur wenige Dutzend Meter breite Übergang nicht mehr offen war. Unter den Flüchtenden waren auch kleine Kinder. Der illegale Grenzübertritt ist in Ungarn bislang eine Ordnungswidrigkeit. Am Dienstag tritt in Ungarn ein neues Gesetz in Kraft, wonach er als Straftat gilt. Migranten drohen dann mehrjährige Haftstrafen oder Abschiebung.

Ungarn hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR währenddessen damit begonnen, aus Serbien noch eingetroffene Flüchtlinge nicht mehr zu registrieren und sie weiter in Richtung Österreich zu schicken. "Nach unseren Informationen bringen Spezialzüge die Flüchtlinge vom Grenzort Röszke direkt und ohne Halt zur österreichischen Grenze", sagte Erno Simon, der Repräsentant des UNHCR für Zentraleuropa. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wird auch damit begonnen, das dortige Flüchtlingslager zu räumen. Vom Lager Röszke würden Flüchtlinge in einen Zug mit mindestens 15 Waggons in Richtung Österreich verladen, beobachteten Reuters-Reporter. Ungarns Regierungssprecher sagte, die Flüchtlinge würden an anderen Orten registriert, um die Behörden im Süden zu entlasten.

pab/uh (dpa, afp, rtr, epd)