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Politik

Ungewöhlich offene Kritik Dutertes an China

15. August 2018

Generell nimmt der als Hardliner bekannte philippinische Präsident kein Blatt vor den Mund. Doch beim mächtigen asiatischen Nachbarn hielt er sich zurück - bis jetzt. Denn bei einem Projekt Pekings kennt er kein Pardon.

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Rodrigo Duterte
Die militärische Aufrüstung Pekings im Südchinesischen Meer ist dem philippinischen Präsidenten Duterte ein Dorn im Auge Bild: picture-alliance/dpa/AP/B. Marquez

Es geht um die von China angestrebte Vormachtstellung im Südchinesischen Meer. Die Führung in Peking ließ in der strategisch wichtigen Region eigenmächtig künstliche Inseln aufschütten und errichtete Militärstützpunkte. Sehr zum Ärger der Philippinen, Bruneis, Malaysias, Taiwans und Vietnams. Diese Länder erheben ebenfalls Anspruch auf das Gebiet, in dem sich bedeutende Öl- und Gasvorkommen befinden sollen.

Duterte ruft China zur Mäßigung auf

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte kritisierte nun ungewöhnlich offen und direkt den chinesischen Nachbarn und forderte ihn auf, seine Vorhaben in der Region zu zügeln. Die Chinesen hätten kein Recht, den Luftraum über den von Peking künstlich geschaffenen Inseln für sich zu beanspruchen, betonte Duterte in einer Rede vor Geschäftsleuten in Manila. Im Mai waren erstmals chinesische atomwaffentaugliche Kampfbomber auf den Paracel-Inseln gelandet.

Südchinesisches Meer Mischief Reef Landebahn
Luftaufnahme von einem Riff, auf dem China eine Landebahn und Hallen für Flugzeuge errichten ließ Bild: Reuters/CSIS/AMTI/DigitalGlobe

Bei der Region handele es sich um internationale Gewässer, und jeder habe das Recht, sich dort gefahrlos zu bewegen, führte der Staatschef weiter aus. Duterte ergänzte, er wolle keine Querelen mit China. Aber falls die Führung in Peking ihr aggressives Verhalten nicht ändern sollte, könne dies zu einer schweren Konfrontation führen, auch mit Manilas Bündnispartner USA.

Philippinische Piloten wurden verwarnt

In der Vergangenheit waren philippinische Piloten mehrfach von China verwarnt worden, als sie sich der philippinischen Insel Thitu näherten. Thitu Island liegt sehr nah an einem Militärstützpunkt, den die Chinesen eigenmächtig auf dem Zubi-Riff in den Spratly Inseln im Südchinesischen Meer errichtet haben.

Südchinesisches Meer Spratly-Inseln
Das von China bebaute Zubi-Riff im Südchinesischen Meer Bild: Reuters/E. de Castro

Generell verfolgt Duterte mit China eine Politik, die darauf bedacht ist, Handel und Investitionen zu vertiefen. So ließ er auch die militärische Aufrüstung Pekings im Südchinesischen Meer bislang weitgehend unkommentiert. Stattdessen kritisierte der philippinische Präsident die USA. Washington hätte die Chinesen bereits stoppen müssen, als diese damit begannen, die unbewohnten Inseln für ihre Zwecke zu nutzen.

se/haz (rtr, afp, dpa)