UNICEF: 190 Millionen Kinder durch Wasserkrise gefährdet
20. März 2023Das Kinderhilfswerk UNICEF hat seine Analyse angesichts des Weltwassertags am 22. März veröffentlicht und weist darin auf eine "dreifache Wasserkrise" in Teilen Afrikas hin. Ausgelöst sei diese durch einen Mangel an Trinkwasser- und Sanitärversorgung, hohe Kindersterblichkeit durch Krankheiten aufgrund schmutzigen Wassers sowie hohe Klima- und Umweltrisiken. Betroffen seien vor allem Kinder in den Staaten Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Niger, Nigeria und Somalia.
"Afrika steht vor einer Wasserkatastrophe", warnte UNICEF-Programmdirektor Sanjay Wijesekera. "Verheerende Stürme, Überschwemmungen und historische Dürren zerstören bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten Krankheiten." Die gefährdeten Regionen gehören laut Wijesekera zu den Gegenden mit der größten Wasser- und Klima-Unsicherheit der Welt.
Zudem würden bewaffnete Konflikte, insbesondere in der Sahelzone, die Situation verschärften. In Burkina Faso etwa nehmen die Angriffe auf Wasseranlagen den Angaben zufolge seit Jahren zu. Sie würden oftmals sabotiert und gezielt verunreinigt, um Menschen zu vertreiben. Infolgedessen hätten rund 800.000 Menschen - mehr als die Hälfte davon Kinder - im vergangenen Jahr den Zugang zu sauberem Trinkwasser verloren.
Katastrophale Hygienebedingungen kosten Kinderleben
Täglich würden weltweit mehr als 1000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten sterben, die durch verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene verursacht werden, so das Kinderhilfswerk. Insbesondere die Durchfallerkrankung Cholera stelle aktuell eine Gefahr dar. Sechs der zehn afrikanischen Hotspot-Länder seien im vergangenen Jahr mit Cholera-Ausbrüchen konfrontiert gewesen.
In den am schlimmsten betroffenen Ländern hat den Angaben zufolge fast ein Drittel der Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer Basisversorgung mit sauberem Wasser. Zwei Drittel würden über keine einfache sanitäre Einrichtung verfügen und ein Viertel der Kinder sei dazu gezwungen, die freie Natur als Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene sei eingeschränkt, da drei Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit Wasser und Seife waschen könnten, so UNICEF weiter.
Wasserversorgung Teil der Entwicklungsziele
Am Mittwoch beginnt die dreitägige UN-Wasserkonferenz in New York. Mit Blick auf die Versammlung fordert das Hilfswerk mehr Investitionen in die Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung sowie den Klimaschutz. Zudem müssten die Staaten und Länder, die am stärksten von der Krise betroffen seien, in den politischen Richtlinien und Hilfsprogrammen priorisiert werden.
Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Dienstleistungen ist ein Menschenrecht und gehört zu den in der Agenda 2030 festgelegten 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung. Auf dem Gipfel solle festgelegt werden, wie die Ziele der Agenda schneller umgesetzt werden können, hieß es.
fwü/se (epd, afp, kna, dpa)