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Unruhen in Gabun

1. September 2016

Nach der Wiederwahl von Gabuns Präsidenten Ali Bongo Ondimba hat es in der Hauptstadt Libreville Ausschreitungen gegeben. Hubschrauber kreisten über der Stadt. Die Opposition spricht von zahlreichen Verletzten.

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Gabun, Libreville: Ausschreitungen nach den Wahlen (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Longari

Die Unruhen begannen nach Angaben des französischen Auslandsradiosenders RFI kurz nach der Verkündung des Wahlsiegs von Ali Bongo Ondimba. Demnach wurden in der Nähe des Rundfunk- und Fernsehgebäudes Oppositionelle mit Tränengas und Wasserwerfern auseinandergetrieben, nachdem sie Steine auf Sicherheitskräfte geworfen hatten. Hubschrauber kreisten über der Stadt, berichtete RFI.

Oppositionelle seien in den Hof des Parlaments eingedrungen. In der Umgebung des Parlaments sei ein Brand ausgebrochen. Das Wohnhaus des stellvertretenden Ministerpräsidenten Paul Biyoghe-Mba sei angezündet worden. Zudem wurden Geschäfte verwüstet. Bei Einbruch der Nacht habe sich die Lage ein wenig beruhigt, hieß es.

Opposition: Mindestens 19 Verletzte

Nach Angaben der Opposition hatten Kräfte der republikanischen Garde versucht, ihr Hauptquartier zu stürmen. Der unterlegene Oppositionskandidat Jean Ping sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe Angriffe zu Boden und aus Helikoptern gegeben. Dabei seien mindestens 19 Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer.

Gabun Libreville: Ausschreitungen nach Wahlen in Gabun: ein Mann rennt durch eine Tränengaswolke über eine Straße (Foto: AFP)
Ausschreitungen in Libreville, Gabun: Sicherheitskräfte setzen Tränengas einBild: Getty Images/AFP/M. Longari

Laut Wahlkommission hatte Bongo die Präsidentschaftswahl mit hauchdünner Mehrheit gewonnen. Demnach erhielt er 49,8 Prozent der Stimmen, Oppositionskandidat Ping kam auf 48,2. Die Wahlbeteiligung hatte bei der Abstimmung vom Samstag laut Wahlkommission bei rund 60 Prozent gelegen. Stimmberechtigt waren rund 630.000 der knapp zwei Millionen Einwohner.

Wahlbeobachter fordern Offenlegung aller Ergebnisse

Die Opposition sprach angesichts der um einen Tag verzögerten Bekanntgabe der Ergebnisse von Wahlbetrug. Wahlbeobachter der Europäischen Union forderten nach dem extrem knappen Ausgang der Wahl, es müssten die detaillierten Ergebnisse aller Wahllokale bekanntgegeben werden

Mit Bongos Wahlsieg wird sich die bislang 49 Jahre lange Herrschaft seiner Familie über das ölreiche westafrikanische Land ins sechste Jahrzehnt hinein verlängern. Bongos Wahlsieg sichert dem 57-Jährigen eine zweite siebenjährige Amtszeit. Er übernahm das Amt 2009 von seinem Vater Omar Bongo, der die ehemalige französische Kolonie von 1967 bis zu seinem Tod 2009 regiert hatte. Der 73-jährige, unterlegene Ping ist ein früherer Weggefährte von Omar Bongo und diente als Diplomat, Präsident der UN-Vollversammlung und Chef der Afrikanischen Union.

cw/sc (dpa, afpf, ape)