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Unternehmen in Deutschland leiden weiter unter Chipmangel

24. Oktober 2023

Mit der Corona-Pandemie rissen auch die weltweiten Lieferketten mit Halbleitern. Inzwischen stehen wegen des Chipmangels zwar keine Autofabriken mehr still. Unternehmen haben aber weiter mit Lieferengpässen zu kämpfen.

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Ein Leistungsmodul eines Energiewandlers vor einen sogenannten SIC-Wafer.
Gefragtes Bauteil: Leistungsmodul eines Energiewandlers vor einem sogenannten SIC-Wafer.Bild: Harald Tittel/picture alliance/dpa

Der Mangel an Halbleitern hat sich in den vergangenen Jahren laut Digitalverband Bitkom teilweise noch verstärkt. In einer Umfrage berichten 89 Prozent der befragten Unternehmen, die Halbleiter-Bauteile oder Komponenten kaufen, von Schwierigkeiten in der Beschaffung, wie der Verband am Dienstag mitteilte. "Das sind noch einmal acht Prozentpunkte mehr als 2021."

Probleme seien unter anderem Lieferverzögerungen, Preiserhöhungen, beschränkte Liefermengen und nicht verfügbare Teile. "Rund fünf Monate beträgt aktuell die durchschnittliche Lieferverzögerung bei Halbleiter-Bauteilen beziehungsweise Komponenten in Deutschland." Vor zwei Jahren seien es allerdings sechseinhalb Monate gewesen.

"Einseitige Abhängigkeiten beenden"

Befragt wurden 404 Betriebe ab 20 Beschäftigten aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie den Branchen IT und Kommunikation. In diesen werden besonders viele Chips benötigt. 68 Prozent der Firmen gaben an, 2024 mit zunehmenden Lieferverzögerungen zu rechnen. 19 Prozent erwarten keine Veränderung, zehn Prozent eine Verbesserung.

"Ohne Chips geht in der deutschen Wirtschaft nichts", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Dies könne beispielsweise in der Autobranche dazu führen, dass Kunden länger auf bestellte Wagen warten müssten.

"Deutschland und Europa müssen einseitige Abhängigkeiten bei Halbleitern beenden", ergänzte Wintergerst. Als Produktionsstandorte dominieren Asien - vor allem China, Taiwan, Südkorea und Singapur - sowie die USA. Die EU hat sich vorgenommen, ihren Weltmarktanteil an der Produktion bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln.

Für Unternehmen spielt das Herstellungsland allerdings meist nicht die entscheidende Rolle. 93 Prozent der Betriebe geben an, vor allem auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Gleichzeitig stimmen aber 96 Prozent der Unternehmen der Aussage zu, Deutschland solle die Förderung eigener Produktionskapazitäten ausweiten.

Auch eigene Abhängigkeiten versuchen die Firmen zu verringern. Viele Betriebe suchen nach alternativen Lieferanten und wollen bewusst bei mehreren Anbietern einkaufen. Die große Mehrheit der Unternehmen spricht sich zudem für steuerliche und förderpolitische Anreize aus, wenn bei europäischen Herstellern eingekauft wird. Auch bei Investitionen in europäische Chipfertigung sollte es mehr Förderungen geben.

hb/bea (rtr,dpa)