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Untersuchung im Mordfall Litwinenko

31. Juli 2014

Acht Jahre nach seiner Ermordung ist der Fall des russischen Ex-Agenten neu aufgerollt worden. Großbritannien lehnte eine Untersuchung des politisch heiklen Falls lange ab. War der Absturz von Flug MH17 ausschlaggebend?

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Marina Litvinenko vor Mikrofonen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach langem Zögern und allem Anschein nach im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise hat in Großbritannien eine "öffentliche Untersuchung" zum Tod des früheren russischen Geheimdienstmitarbeiters und Kremlgegners Alexander Litwinenko begonnen. Die Rolle Russlands in dem aufsehenerregenden Giftmord wird ein Schwerpunkt der Untersuchung sein. Er betrachte diesen Punkt als sehr wichtig für seine Arbeit, sagte Richter Robert Owen zur Eröffnung des Verfahrens in London.

Beziehungen zwischen London und Moskau belastet

Litwinenko war im November 2006 im Alter von 43 Jahren an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit einem russischen Agenten und einem Geschäftsmann Tee getrunken hatte. Vermutlich arbeitete er damals für den britischen Geheimdienst MI6.

Alexander Litwinenko (Foto: AP)
Die Untersuchung soll klären, wer Alexander Litwinenko mit Polonium 210 vergifteteBild: AP

Die britische Polizei beantragte im Verlauf der Ermittlungen bereits die Festnahme der russischen Staatsbürger Andrej Lugowoj und Dmitri Kowtun. Moskau lehnte deren Auslieferung aber ab. Die diplomatischen Beziehungen zwischen London und Moskau waren über Monate schwer belastet. Zwar gab es laut britischer Justiz ausreichend Beweise für eine Verwicklung Russlands in den Gifttod des ehemaligen Agenten, trotzdem weigerte sich die britische Regierung, lange Zeit, den Fall vor aller Augen untersuchen zu lassen.

Hatte der russische Staat den Giftmord veranlasst?

Dies sei ein besonderer Tag, sagte die Witwe, Marina Litwinenko, vor dem Londoner Gerichtsgebäude (Artikelbild). Sie glaubt, dass der russische Staat ihren Mann umbringen ließ. Sie hatte lange für diese öffentliche Untersuchung gekämpft und war dabei bis vor das höchste britische Gericht gezogen. Bei der Regierung stieß sie auf taube Ohren - bis jetzt.

Auch Briten unter den Opfern des Fugzeugabsturzes

Vergangene Woche, fünf Tage nach dem mutmaßlichen Abschuss von Flug MH17, gab Innenministerin Theresa May den Sinneswandel bekannt. Zufall? Die Downing Street sagt ja. Aber der Zeitpunkt macht stutzig. Hinter dem Flugzeugunglück in der Ostukraine, bei dem auch zehn Briten ums Leben kamen, vermutete man in London schnell Moskau als Waffenlieferanten oder gar Drahtzieher.

Die Juristen in London dürfen während der Untersuchung Zeugen befragen und Akten einsehen, auch Unterlagen britischer Geheimdienste. Es ist aber keine Gerichtsverhandlung mit Urteil, sondern lediglich ein Versuch, fast acht Jahre nach dem Mord die Umstände zu klären.

uh/sti (dpa,afp)