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Unwort des Jahres 2015

12. Januar 2016

Die Sprach-Jury in Darmstadt hat sich entschieden: Das Schlagwort "Gutmensch" in Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe diffamiere "Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd", hieß es.

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Schriftzug Gutmensch hinter Nina Janich (Foto: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst)
Sprachwissenschaftlerin Nina Janich gibt in Darmstadt das "Unwort des Jahres 2015" bekanntBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Als "Gutmenschen" seien 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft worden, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen, erklärte die Jury der sogenannten Sprachkritischen Aktion in Darmstadt.

Der Begriff "Gutmensch" floriere dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern werde auch von Journalisten in Leitmedien als Pauschalkritik an einem "Konformismus des Guten" benutzt.

Flüchtlingsempfang im Münchner Hauptbahnhof (Foto. dpa)
Flüchtlingsempfang im Münchner HauptbahnhofBild: picture-alliance/dpa/N. Armer

Abwertender, ironischer Unterton

Laut Duden wird das Wort "Gutmensch" meist ironisch und abwertend verwendet. Es bezeichnet einen Menschen, der sich in einer als unkritisch, übertrieben oder nervtötend empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält.

Die Aktion "Unwort des Jahres" will seit 1991 auf undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch aufmerksam machen, Diskussionen über Sprache anregen und dadurch Sprachsensibilität und Sprachkritik in der Bevölkerung fördern. Das unabhängige Gremium besteht im Kern aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten. Erstes "Unwort" wurde vor 25 Jahren das Adjektiv "ausländerfrei".

Neben dieser Jury wählt davon getrennt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden das "Wort des Jahres". Für 2015 entschied sie sich für den Begriff "Flüchtlinge".

wl/ba (dpa, epd)