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Politik

Uruguay startet legalen Marihuana-Verkauf

19. Juli 2017

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Apotheker: Als erstes Land startet Uruguay den staatlich organisierten Anbau und Verkauf von Marihuana, um Drogenhändlern das Geschäft zu verderben.

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Uruguay verkauft Marihuana in Apotheken
Bild: picture alliance/dpa/ICC

Als weltweit erstes Land erlaubt Uruguay den Verkauf von Marihuana in ausgewählten Apotheken. Registrierte Nutzer können landesweit zwei Sorten Hanf in Mengen von maximal zehn Gramm pro Woche erwerben. Nach Angaben des staatlichen Cannabis-Institutes haben sich bisher knapp 5000 Bürger für den Kauf registriert. Etwa 70 Prozent seien Männer, die meisten im Alter zwischen 30 und 44 Jahren.

Preiswerter als illegales Weed

Knapp 1,30 Dollar kostet das Gramm Marihuana in der Apotheke; beim Dealer ist es weitaus teurer. Die Initiatoren des Legalisierungsgesetzes schätzen, dass dem illegalen Markt damit sieben Millionen Dollar entzogen werden können. "Das ist ein wichtiger Schlag. Das ist Geld, das nicht die Korruption unterstützt", sagte Julio Calzada, einer der Initiatoren in Montevideo.

Keine Macht den Drogendealern

Das Gesetz soll helfen, die Macht der Drogenhändler zu brechen. Während der Präsidentschaft des früheren linken Guerillakämpfers José Mujica (2010-2015) wurde es 2013 beschlossen. Wegen Umsetzungsproblemen verzögerte sich der Verkaufsstart mehrfach. Anders als in den Niederlanden, wo der Verkauf in privaten Coffee-Shops lediglich toleriert wird und das Gras aus einem illegalen Markt kommt, regelt Uruguay auch die Produktion staatlich. Zwei Firmen betreiben den kommerziellen Anbau bei Montevideo. Sie dürfen staatlich kontrolliert jeweils zwei Tonnen pro Jahr anbauen.

Neben dem Erwerb in Apotheken gibt es für den legalen Konsum zwei weitere Möglichkeiten, für die man sich aber ebenfalls registrieren muss: Der Anbau von bis zu sechs Hanfpflanzen zu Hause oder die Mitgliedschaft in einem Club, der gemeinschaftlich Hanfpflanzen anbaut und jedem Mitglied bis zu 480 Gramm Eigenkonsum im Jahr gestattet. Insgesamt wird die Zahl der registrierten Konsumenten auf knapp 15.000 geschätzt.

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Kein "Kiffer-Tourismus"

Das Gesetz in Uruguay verbietet es zudem - anders als in den Niederlanden - den Gras-Verkauf an Touristen, ein "Kiffer-Tourismus" soll damit verhindert werden. Registrieren können sich nur Uruguayer oder Ausländer, die schon seit mindestens einem Jahr in dem als progressiv geltenden südamerikanischen Land leben. Zudem ist der Konsum am Arbeitsplatz, auf öffentlichen Plätzen oder am Steuer nicht erlaubt. Kritiker sehen vor allem Probleme bei der Kontrolle des legalen Verkaufs - es bestehe die Gefahr, dass das günstige Marihuana wieder illegal weiterverkauft werden könnte.

pab/stu (afp, dpa)