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US-Botschaft in Moskau fordert Freilassung von Journalistin

23. Juli 2024

Die russisch-amerikanische Journalistin Alsu Kurmasheva sitzt seit Oktober in Haft. Nun wurde Kurmasheva von einem russischen Gericht zu sechseinhalb Jahren in einer Strafkolonie verurteilt.

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Nahaufnahme der US-Journalistin Alsu Kurmasheva vor Gericht in einem Glaskasten im April
Die russisch-amerikanische Journalistin Alsu Kurmasheva bei einer gerichtlichen Anhörung im AprilBild: AP/picture alliance

Ein russisches Gericht wirft der Journalistin Alsu Kurmasheva vor, "Falschinformationen" über die russische Armee verbreitet zu haben. Kurmasheva, die sowohl die russische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, wurde am Freitag in einem geheimen Schnellverfahren zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt.

Am selben Tag war bereits der US-Journalist Evan Gershkovich von einem russischen Gericht wegen des Vorwurfs der Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.

Kurmasheva solle ihre Haftstrafe in einer "Strafkolonie mittlerer Sicherheitsstufe" verbüßen, teilte die zuständige Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur AP mit. Kurmasheva, ihre Familie, ihr Arbeitgeber und die US-Regierung haben die Vorwürfe gegen sie zurückgewiesen und ihre Freilassung gefordert.

Vorwurf: "Ausländischer Agent"

Die 47-jährige Journalistin lebte mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern in Prag, wo sie für das von den USA finanzierte Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) arbeitete. Sie war im Oktober vergangenen Jahres während eines Heimatbesuchs in Russland verhaftet worden, da sie nach Angaben der russischen Behörden versäumt hatte, sich offiziell als "ausländischer Agent" registrieren zu lassen.

So werden in Russland Personen bezeichnet, die nach Einschätzung der dortigen Behörden mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland politisch aktiv sind. Ausländische Journalisten sind seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs in Russland zu dieser Registrierung verpflichtet.

Journalistin Alsu Kurmasheva in einem Glaskasten vor Gericht in Kasan, bewacht von Sicherheitskräften
Anhörung im Glaskasten: Journalistin Alsu Kurmasheva sitzt seit Oktober in Russland in HaftBild: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

"Meine Töchter und ich wissen, dass Alsu nichts Falsches getan hat. Und die Welt weiß das auch. Wir brauchen sie zu Hause", sagte Kurmashevas Ehemann Pavel Butori am Montag in einem Beitrag auf der Plattform X.

Nach seiner Einschätzung und der von russischen Oppositionsmedien beruhen die Anschuldigungen auf Kurmashevas 2022 veröffentlichtem Buch "Nein zum Krieg. 40 Geschichten von Russen, die sich gegen die Invasion der Ukraine wehren". Butori beteuerte indessen, das Buch enthalte keine "Falschinformationen".

US-Botschaft schaltet sich ein

Die US-Botschaft in Moskau bezeichnete Kurmasheva als "eine prinzipientreue Journalistin, die sich kompromisslos für die Wahrheit und eine objektive Berichterstattung einsetzt" und sagte, die Haftstrafe des Gerichts gegen die Journalistin sei "ein trauriger Tag für den Journalismus in Russland".

US-Journalist Gershkovich seit einem Jahr in russischer Haft

Die US-Regierung wirft Russland außerdem vor, Kurmasheva wie den ebenfalls am Freitag verurteilten Evan Gershkovich für einen möglichen Gefangenenaustausch nutzen zu wollen. Im Februar 2022 war die US-Basketballerin Brittney Griner wegen angeblichen Drogenbesitzes in Moskau festgenommen und später zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Griner wurde Ende 2022 gegen den 2012 in den USA verurteilten russischen Waffenhändler Wiktor But ausgetauscht.

pdo/kle (rtr, afp, kna)