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US-Geheimdienste warnen vor Anschlagswelle

11. Januar 2015

Der Terror in Frankreich ist möglicherweise erst der Anfang gewesen. US-Abhörspezialisten gelang es, die Kommunikation führender IS-Milizionäre abzufangen. Was sie mithörten, klingt nicht beruhigend.

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Französische Polizisten suchen mutmaßliche Attentäter (Foto: picture -alliance)
Bild: picture-alliance/Xinhua/Chen Xiaowei

Der blutige Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" und der Anschlag auf den jüdischen Supermarkt in Paris sind nach Erkenntnissen amerikanischer Geheimdienstexperten möglicherweise erst der Auftakt einer europaweiten Terrorwelle gewesen. Wie die Zeitung "Bild am Sonntag" (BamS) unter Berufung auf US-Geheimdienstmitarbeiter berichtet, konnten Abhörspezialisten des Geheimdienstes National Security Agency (NSA) kurz nach den Bluttaten von Paris Gespräche führender Aktivisten der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) abfangen. In den abgehörten Gesprächen sollen die IS-Anführer eine europaweite Terrorwelle angekündigt haben.

Auch Rom als Ziel genannt

Paris werde in der abgefangenen IS-Kommunikation zum Fanal für eine Anschlagsserie erklärt, die auch andere europäische Hauptstädte treffen solle, schreibt die BamS. Dabei sei auch der Name der italienischen Hauptstadt gefallen. Konkrete Planungen seien allerdings nicht bekannt. Italienische Medien berichten über ein neues Drohvideo der IS-Extremisten, das Rom als Anschlagsziel erkennen lasse. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi forderte als Reaktion auf die islamistische Gewalt in Frankreich den Aufbau eines EU-Geheimdienstes. "Wir haben eine gemeinsame Währung, wir brauchen auch eine gemeinsame Geheimdienstagentur. Europa muss gegen den Terrorismus geeint sein", betonte Renzi.

Die westlichen Geheimdienste seien auch deshalb besorgt, weil die Attentäter von Paris womöglich Teil eines Terrornetzwerkes gewesen seien, heißt es weiter. US-Ermittler sollen über Hinweise verfügen, dass die Brüder Chérif und Said Kouachi Kontakte in die Niederlande hatten. Auch deutsche Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die Täter von außen beeinflusst wurden und mit anderen militanten Islamisten vernetzt waren. Ob die Anschläge in Paris allerdings gezielt von einer Organisation befohlen wurden, sei noch unklar, berichtet "Bild am Sonntag".

Französische Sondereinheiten (Foto: AFP)
In Frankreich gilt weiter die höchste AlarmstufeBild: AFP/Getty Images/T. Samson

MI5 warnt Deutschland vor Flugzeuganschlägen

Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 soll deutsche Sicherheitsbehörden vor Flugzeug-Anschlägen mit Sprengstoffen gewarnt haben, die angeblich von Sicherheitsdetektoren nicht aufgespürt werden können. Hintergrund könnte eine kürzlich von Al-Kaida im Internet veröffentlichte Bauanleitung für entsprechende Bomben sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte sich für einen erweiterten Austausch der Fluggastdaten weltweit ein. Gleichzeitig mahnte sie in Hamburg eine bessere internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste an. Der Austausch von Informationen müsse auch europaweit ausgebaut werden, machte sie deutlich.

Merkel räumte zudem ein, dass die Ausstattung der Sicherheitsdienste in Deutschland verbessert werden müsse. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rief die Bürger in Deutschland zur Wachsamkeit auf. "Wir haben Radikalisierungsprozesse in Deutschland, bei denen sich Personen äußerlich und innerlich bis hin zu ihren Essgewohnheiten verändern", sagte de Maizière der "Bild am Sonntag".

De Maizière berät an diesem Sonntag in Paris mit einigen seiner EU-Kollegen und US-Justizminister Eric Holder über den Kampf gegen den Terrorismus.

se/cw (dpa, afp, rtre)