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Ende für Megaupload

20. Januar 2012

US-Behörden haben den Internetauftritt des populären Speicherdienstes gestoppt. Megaupload habe den Schutz des Urheberrechts verletzt, lautet der Vorwurf. Gründer der Plattform ist der Deutsche Kim Schmitz.

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Logo von Megaupload (Foto: DW / C.Walz)
Der Online-Dienst Megaupload soll Internet-Piraterie im großen Stil gefördert habenBild: DW / C.Walz

Im Kampf gegen die Internetpiraterie haben die US-Behörden einen der weltgrößten Online-Speicherdienste dichtgemacht und den deutschen Internet-Unternehmer Kim Schmitz in Neuseeland am Freitag festnehmen lassen. Schmitz habe sich mit dem Portal "Megaupload.com" der organisierten Kriminalität schuldig gemacht, erklärte das US-Justizministerium. Die Gruppe trage über "Megaupload" und ähnliche Seiten die Verantwortung für massive weltweite Internetpiraterie von verschiedensten urheberrechtlich geschützten Werken. Mit illegalen Angeboten sollen sie mehr als 175 Million Dollar eingenommen haben.

Bram van der Kolk, Finn Batato, Mathias Ortmann und Kim Schmitz (v.l.) (Foto: dapd)
Megaupload-Firmengründer Schmitz (r.) droht lange HaftBild: dapd

Die US-Justiz sprach von einem der größten Urheberrechtsfälle, die je zur Anklage gebracht werden sollen. Die Verdächtigen sollen im Netz Umschlagplätze für Raubkopien betrieben haben, durch die ein Schaden von über einer halben Milliarde Dollar entstanden sei. An den Ermittlungen sollen auch das Bundeskriminalamt und die deutschen Justizbehörden beteiligt gewesen sein. Insgesamt ermittelt die US-Justiz gegen sieben Männer. Neben Schmitz wurden zwei weitere Deutsche sowie ein Niederländer in Neuseeland verhaftet.

50 Millionen Klicks täglich

Unmittelbar nach dem Schließen von "Megaupload" legten Netzaktivisten für mehrere Stunden die Websiten des Justizministeriums und des Geheimdienstes FBI lahm. Außerdem wurden Seiten des amerikanischen Musikindustrieverbandes RIAA angegriffen.

Internetnutzer konnten auf "Megaupload" Dateien kostenlos hoch- und herunterladen. Die Anklage wirft den Betreibern vor, die Seite ausdrücklich als Tauschbörse für urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Musikstücke oder Filme eingerichtet zu haben. "Megaupload" sei nach eigener Darstellung rund 50 Millionen Mal täglich aufgerufen worden und habe mehr als 150 Millionen registrierte Benutzer gezählt, erklärte das Justizministerium in Washington.

Schillernde Figur

Der frühere Computer-Hacker Schmitz, der sich auch Kim Dotcom und Kim Tim Jim Vestor nennt, war in den 90er Jahren eine schillernde Figur der New Economy und machte mit ausschweifenden Partys von sich reden. Nach dem Platzen der Internetblase wurde er 2002 vom Amtsgericht München wegen Insiderhandels zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Zuletzt war der 37-Jährige laut US-Justiz in Neuseeland und in Hongkong gemeldet.      

Schmitz und den Mitangeklagten drohen in den USA nun langjährige Haftstrafen. Alleine auf den Vorwurf der Verschwörung zu organisierter Kriminalität stehen bis zu 20 Jahre Gefängnis. Außerdem werden den Männern Geldwäsche und Verstöße gegen das Urheberrecht zur Last gelegt.

Geistiges Eigentum versus Internet-Freiheit

Geschwärzte Seiten von wikipedia, google, firefox und boing boing (Foto: Reuters)
Aus Protest gegen die US-Behörden hatte Wikipedia seine Seiten geschwärztBild: Reuters

Der Konflikt zwischen der Freiheit im Internet und dem Schutz von geistigem Eigentum ist eine der zentralen Fragen des Online-Zeitalters. Im US-Kongress stehen derzeit zwei von der Film- und Musikindustrie unterstützte Gesetze zur Abstimmung, die den Behörden bei Verdacht auf Urheberrechtsverletzungen die Sperrung von Webseiten ermöglichen sollen. Kritiker warnen dabei vor einer Zensur im Netz.      

Erst Mitte der Woche gab es eine große Internet-Protestaktion gegen die neue Gesetzespläne. Aus Protest hatten viele Websites ihr Angebot vorübergehend abgeschaltet. Darunter war auch das englischsprachige Online-Lexikon Wikipedia, das einen Tag lang nicht erreichbar war.

Autor: Hans Ziegler (afp, dapd, rtre)
Redaktion: Marion Linnenbrink