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US-Militär: IS vor Kobane gestoppt

24. Oktober 2014

Die Einnahme der Kurdenstadt Kobane durch die IS-Terrormiliz ist nach Einschätzung der US-Armee vorerst abgewendet. Meldungen über Giftgas-Angriffe alarmieren Außenminister Steinmeier.

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Nach einem US-Luftangriff auf den IS ist die Kurdenstadt Kobane von Rauch eingehüllt (Foto: Getrty Images)
Bild: Getty Images/K. Cucel

Die US-Armee sieht die Lage der Kurden in der umkämpften nordsyrischen Stadt Kobane vorsichtig optimistisch. Die Offensive der Dschihadisten des "Islamischen Staates" (IS) gegen die Kurden-Hochburg sei ins Stocken geraten, sagte ein Vertreter des US-Zentralkommandos. Die kurdischen Kämpfer seien mit Unterstützung der US-geführten Militärallianz in der Lage, die Stadt weiter zu verteidigen. Auch dank der Luftangriffe der Allianz gegen den IS habe sich der Frontverlauf in Kobane seit mehr als einer Woche nicht verändert.

Mehr als 600 Luftangriffe

Kurdische Kämpfer leisten in Kobane seit mehr als einem Monat Widerstand gegen den Ansturm der Terrormiliz. Die IS-Extremisten haben in Syrien und im benachbarten Irak weite Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht und setzen ihre Offensiven in beiden Ländern fort. Auch im Irak greifen die USA und ihre Verbündeten die Dschihadisten aus der Luft an. Seit dem 8. August gab es nach US-Angaben im Irak und in Syrien mehr als 600 Luftangriffe auf Stellungen der Sunni-Extremisten.

Die Kampfkraft der irakischen Armee beurteilen die US-Militärs sehr skeptisch. Für eine Gegenoffensive gegen den IS sei sie noch längst nicht bereit. Die Streitkräfte des Irak seien bisher lediglich zu kleineren Angriffen auf die Dschihadisten in der Lage, sagte der Vertreter des US-Zentralkommandos. Eine großangelegte Gegenoffensive, um die verlorenen Gebiete im Norden und Westen des Landes von den IS-Milizen zurückzuerobern, sei erst in einigen Monaten denkbar.

Der Aufbau der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (DW-Infografik: Peter Steinmetz)
Der Aufbau der Terrorgruppe "Islamischer Staat"

Dafür müsse sich die Armee nach ihrer schweren Niederlage vom Sommer zunächst reorganisieren. Es könne bis zu einem Jahr dauern, bis die Armee in der Lage sei, die nördliche Großstadt Mossul wieder einzunehmen, so der US-Militärvertreter weiter. IS-Kämpfer hatten Anfang Juni innerhalb weniger Tage Mossul und umliegende Provinzen eingenommen. Die irakische Armee zog sich vielerorts kampflos zurück, zahlreiche Soldaten desertierten, große Mengen Waffen und Militärfahrzeuge fielen in die Hände der Dschihadisten.

Steinmeier telefoniert mit Ban

Nach Berichten über einen angeblichen Einsatz von Chemiewaffen durch die Terrormiliz hat sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gewandt. In einem Telefonat regte der SPD-Politiker nach Angaben aus Berliner Regierungskreisen an, dass sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen damit befasst. Ban habe zugesagt, das Thema "aufzunehmen".

Für den Einsatz von Chemiewaffen durch den IS gibt es bislang keine Bestätigung. Augenzeugen in Kobane hatten jedoch angegeben, dass zahlreiche Einwohner unter Atemnot litten und Symptome eines Giftgasanschlags zeigten. Der "Washington Post" liegen nun nach eigenen Angaben Informationen darüber vor, dass die Extremisten im Irak Chemiewaffen eingesetzt haben.

Angriff mit Chlorgas

Wie die US-Zeitung online meldete, wurden im September elf Polizisten in ein Krankenhaus 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad gebracht. Sie hätten nach einem Angriff von IS-Kämpfern über Übelkeit, Erbrechen und Atembeschwerden geklagt. Die Diagnose in der Klinik habe eine Vergiftung durch Chlorgas ergeben. Ein Vertreter des irakischen Verteidigungsministeriums bestätigte der Zeitung demnach den Vorfall.

wl/gmf (afp, dpa, rtr)