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Notenbank fährt Anleihenkäufe rascher zurück

15. Dezember 2021

Angesichts der hohen Inflation beschleunigt die US-Notenbank die Abkehr vom Krisenmodus und peilt eine Zinswende an. So will sie die als Konjunkturstütze in der Pandemie genutzten Wertpapierkäufe schneller abschmelzen.

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New York | Wall street
Was bedeuten die Beschlüsse der Fed für die wichtigste US-Börse in New York City?Bild: STRF/STAR MAX/IPx/picture alliance

Das monatliche Abbautempo bei den Zukäufen wird ab Mitte Januar von zuletzt 15 Milliarden auf 30 Milliarden Dollar verdoppelt, wie die US-Notenbank (Fed) in Washington mitteilte. Im November waren noch Papiere im Wert von 105 Milliarden US-Dollar (rund 93 Milliarden Euro) angekauft worden. Im Dezember soll das Niveau um 30 Milliarden Dollar reduziert werden. Im Januar sollen es nur noch 60 Milliarden Dollar sein. Im März wäre dieses als Tapering bekannte Manöver dann bei gleichbleibender Geschwindigkeit abgeschlossen, womit der Boden für eine Zinserhöhung bereitet wäre.

Mit den Wertpapierkäufen pumpt die Fed zusätzliches Geld in die Finanzmärkte, um die Kreditzinsen niedrig zu halten und die Wirtschaft anzukurbeln. Vom Beginn der Corona-Krise bis zum Oktober hatte die Fed monatlich Papiere im Wert von 120 Milliarden Dollar gekauft.

Bald drei Erhöhungen der Leitzinsen?

Wie aus dem Ausblick der Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell hervorgeht, halten sie drei Zinsschritte nach oben im kommenden Jahr für angebracht. Ende 2022 würde das Zinsniveau dann bei 0,9 Prozent liegen. 2023 könnte der Leitzins dann auf 1,6 und 2024 auf 2,1 Prozent steigen. Einstweilen beließen die Währungshüter den Leitzins aber in der extrem niedrigen Spanne von null bis 0,25 Prozent.

USA I  Jerome Powell
Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell (Archivbild)Bild: Brendan McDermid/REUTERS

Die Zinsprognosen der Fed repräsentieren die Zinsschritte, die die Mitglieder des Zentralbankrats im Mittel erwarten. Sie sind für die Notenbanker nicht bindend. Sie können die Geldpolitik stets angesichts der Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt anpassen.

Die geldpolitischen Entscheidungen waren an den Finanzmärkten weitgehend in dieser Form erwartet worden. Höhere Zinsen würden die zuletzt sehr hohe Inflationsrate ausbremsen, aber auch gleichzeitig das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft drosseln.

Inflationsdruck steigt

Die Fed sieht sich mit dem stärksten Inflationsdruck seit Anfang der 1980er Jahre konfrontiert. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 6,8 Prozent. Die Teuerungsrate ist damit sehr weit über das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent hinausgeschossen. In ihrer nun aktualisierten Inflationsprognose geht die Fed davon aus, dass die Teuerungsrate auch 2022 mit 2,6 Prozent erhöht bleiben wird.

Zugleich senkte die Federal Reserve ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nochmals. Im September war die Zentralbank noch von einem Plus von 5,9 Prozent ausgegangen, nun erwartet sie ein Wachstum von 5,5 Prozent. Im Juni hatte sie für die weltgrößte Volkswirtschaft noch mit einem Wachstum von 7 Prozent gerechnet. Für 2022 rechnet die Notenbank nun mit einem Wachstum von 4 Prozent.

kle/gri (rtr, afp, dpa)