Megafusion der Airlines wackelt
14. August 2013Die gigantische Fusion zur größten Fluggesellschaft der Welt war noch im März von einem US-Gericht durchgewunken worden, und auch die Wettbewerbshüter der Europäischen Union hatten jüngst American Airlines und US Airways grünes Licht gegeben. Umso überraschender kam jetzt der Vorstoß der Washingtoner Regierung, die Elefantenhochzeit auf dem Rechtsweg auszubremsen.
Weniger Wettbewerb
Das amerikanische Justizministerium und mehrere Bundesstaaten reichten Klage gegen den elf Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro) schweren Zusammenschluss der beiden Fluggesellschaften ein. Die Kläger treibt die Sorge um, die neue Marktsituation werde zu Preiserhöhungen, zu weniger Auswahl und Service für die Passagiere führen.
Justizminister Eric Holder hält die Luftfahrtindustrie seines Landes schon jetzt für "hoch konzentriert". Nach dem Zusammenschluss würden vier Airlines mehr als 80 Prozent des Marktes für kommerzielle Flugreisen kontrollieren. Der Klage des Justizministeriums schlossen sich sechs US-Bundesstaaten und die Hauptstadt Washington DC an. Nach der Bekanntgabe des juristischen Einspruchs sackte die Aktie von US Airways an der New Yorker Börse zunächst um elf Prozent.
Die Umsätze von American Airlines und US Airways beliefen sich vergangenes Jahr auf zusammen 38,7 Milliarden Dollar. Das Gemeinschaftsunternehmen würde sich an den US-Konkurrenten United und Delta vorbeischieben, die selbst Fusionen mit Continental beziehungsweise Northwest hinter sich haben. Die neue Fluglinie könnte mit etwa 1500 Maschinen mehr als 330 Ziele weltweit anfliegen und ihren Luftverkehr dabei über neun Drehkreuze verteilen.
Der Megadeal würde sich indirekt auch auf die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa auswirken, die bislang mit US Airways im Luftfahrtbündnis Star Alliance zusammenarbeitet. American Airlines gehört dagegen zu dem Bündnis Oneworld, zu der unter anderem auch Airberlin zählt. Die neue Gemeinschafts-Airline will sich Oneworld anschließen.
SC/wl (afp, rtr)