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Jeb Bush will US-Präsident werden

16. Dezember 2014

Sein Vater war Präsident der Vereinigten Staaten und sein älterer Bruder hatte den mächtigen Posten ebenfalls inne: Nun will offenbar auch Jeb Bush einen Anlauf auf das Weiße Haus wagen.

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Jeb Bush (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J. Ernst

Der Republikaner machte jetzt als erstes Schwergewicht seiner Partei seine Präsidentschaftsambitionen öffentlich. Bush ist ein Liebling des republikanischen Establishments und könnte mit seiner moderaten Linie bei gesellschaftlichen Themen wie der Einwanderungspolitik den Demokraten von US-Präsident Barack Obama große Probleme bereiten. Zugleich dürfte er wegen genau dieser Positionen einen schweren Stand bei der konservativen Parteibasis haben.

Präsident Bush der Dritte?

Seine Ankündigung auf dem Onlinenetzwerk Facebook leitete er mit dem Erntedankfest Thanksgiving ein, bei dem Ende November traditionell mit einem Truthahn-Mahl die amerikanische Familienidylle beschworen wird: Seine Enkelkinder seien gekommen, es sei viel gegessen und jede Menge American Football geschaut worden. Natürlich sei auch über "die Zukunft unserer Nation" diskutiert worden, ließ Bush wissen. "Als Ergebnis dieser Gespräche und unter sorgfältiger Berücksichtigung der Art von Führungsstärke, die Amerika braucht, habe ich entschieden, die Möglichkeit einer Präsidentschaftsbewerbung aktiv zu prüfen."

Auch wenn der Schritt noch keine formale Bewerbung darstellt, hat Bush knapp zwei Jahre vor der nächsten Wahl das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur praktisch eröffnet. Die Formulierung "aktiv prüfen" ist im Washingtoner Politikjargon ein klares Signal. Bush erklärte, er werde in den kommenden Monaten durch das Land reisen und sich mit der Bevölkerung darüber unterhalten, das "Versprechen von Amerika" wiederherzustellen. Andere mögliche Bewerber wie die Senatoren Ted Cruz und Rand Paul oder der frühere Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan geraten nun unter Zugzwang.

Herkunft als Bonus oder Last

Der 61-jährige Bush stammt aus einer Poltikerdynastie: Sein Vater George H.W. amtierte von 1989 bis 1993 als US-Präsident. Sein Bruder George W. stand von 2001 bis 2009 an der Spitze der Vereinigten Staaten. Und auch sein Sohn George P. Bush reiht sich in die Familientradition ein und wurde im November im Bundesstaat Texas auf den einflussreichen Posten des Land Commissioners gewählt.

Abzuwarten bleibt, ob sich diese Herkunft als Bonus oder Last für eine Präsidentschaftskandidatur erweisen wird. George W. Bush hatte das Weiße Haus vor erst sechs Jahren mit miesen Umfragewerten verlassen, dem Land vererbte er zwei Kriege und eine Finanzkrise. Ganz ist die Bush-Müdigkeit sicherlich noch nicht verflogen.

Geboren wurde Jeb Bush 1953 in Texas, sein Vorname steht für die Initialen von John Ellis Bush. Als er Anfang der 1970er Jahre im Rahmen eines Austauschprogramms in Mexiko Englisch unterrichtete, traf er seine heutige Frau Columba. Das Paar lebte einige Zeit in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, wo Bush nach seinem Studium der Lateinamerikawissenschaften für eine texanische Bank arbeitete.

Bushs mexikanische Frau und seine Spanischkenntnisse könnten ihm helfen, die traditionell für die Demokraten stimmende Wählergruppe der Latinos für sich zu begeistern. Seine Biografie dürfte auch ein Grund dafür sein, warum der Republikaner einer Einwanderungsreform aufgeschlossener gegenübersteht als viele seiner Parteifreunde.

Ruf eines Finanzhais

Anfang der 1980er Jahre zog Jeb Bush mit einer Familie nach Florida. Dort stieg er ins Immobiliengeschäft ein und ging später in die Politik. Von 1999 bis 2007 amtierte er als Gouverneur - und spielte eine umstrittene Rolle beim Präsidentschaftswahlsieg seines Bruders im Jahr 2000. Damals mussten in Florida Stimmen wegen fehlerhafter Wahlautomaten neu ausgezählt werden. Nach einer wochenlangen Hängepartie wurde George W. Bush schließlich zum Sieger in dem Bundesstaat und damit der Präsidentschaftswahl erklärt.

Nach seiner Zeit als Gouverneur war Bush im Investmentbanking tätig und parkte dabei auch Gelder in Steueroasen. Ähnliche Verstrickungen des gescheiterten republikanischen Kandidaten Mitt Romney sorgten im Präsidentschaftswahlkampf 2012 dafür, dass ihm der Ruf eines Finanzhais nachhing.

re/nem (afp, dpa, rtr)