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Politik

Es wird einsam um Donald Trump

8. Oktober 2016

Im US-Präsidentschaftswahlkampf ist der republikanische Kandidat Trump wegen vulgärer und sexistischer Äußerungen über Frauen schwer in Bedrängnis geraten. Führende Parteifreunde gehen auf Distanz.

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US-Präsidentschaftskandidat Trump
US-Präsidentschaftskandidat Trump Bild: Getty Images/J. Raedle

Die Stellungnahme des Chefs der US-Republikaner, Reince Priebus, lässt es an Deutlichkeit nicht fehlen: "Keine Frau sollte jemals mit solchen Begriffen beschrieben werden, niemand sollte auf diese Art und Weise über sie reden. Niemals." Paul, Ryan, als Chef des Repräsentantenhauses der ranghöchste Republikaner in Washington, sagte eine gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidentschaftskandidaten seiner Partei ab. "Ich hoffe, dass Herr Trump die Situation mit dem Ernst behandelt, die sie erfordert, und dass er daran arbeitet, dem Land zu demonstrieren, dass er größeren Respekt vor Frauen hat als es dieser (Video-)Clip zeigt," erklärte Ryan. Einige Republikaner, unter ihnen der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman, forderten Trump sogar zum Rücktritt als Präsidentschaftskandidat auf. 

Videoaufnahme von 2005

Anlass der Absetzbewegungen von dem 70-Jährigen Milliardär ist ein von der Zeitung "Washington Post" veröffentlichtes Video aus dem Jahre 2005, auf dem Auszüge eines während einer Busfahrt geführten Privatgesprächs Trumps mit dem damaligen Moderator der Infotainment-Fernsehsendung "Access Hollywood", Billy Bush, zu hören sind.

 Der damals bereits mit seiner jetzigen Frau Melania verheiratete Trump beschreibt dabei in drastischen Worten seinen Versuch, eine andere Frau zu verführen.

"Ich habe mich an sie rangemacht, bin aber gescheitert", sagt er. Er habe versucht, "sie zu ficken. Sie war verheiratet", so der Immobilieninvestor weiter. Inzwischen habe die - nicht näher identifizierte - Frau "ihr Aussehen total verändert", so Trump. "Sie hat jetzt große künstliche Titten und alles."

Der Immobilieninvestor erzählt dem Moderator dann, dass er sich "automatisch" zu schönen Frauen hingezogen fühle. "Ich fange einfach an, sie zu küssen (...). Ich warte nicht einmal. Wenn Du ein Star bist, lassen sie dich alles machen. Ihnen an die Pussy fassen, alles."

Trump bedauert


In einer auf Twitter veröffentlichten Video-Botschaft bestätigte Trump die Authentizität der Äußerungen: "Ich habe niemals gesagt, dass ich ein perfekter Mensch bin, noch habe ich vorgegeben, etwas zu sein, das ich nicht bin. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich bedauere, und die heute veröffentlichten Worte - auf diesem über zehn Jahre alten Video - gehören dazu."

"Jeder, der mich kennt, weiß, dass diese Worte nicht wiedergeben, wer ich bin. Ich habe es gesagt. Es war falsch. Ich entschuldige mich", sagte der Präsidentschaftskandidat und versuchte sogleich, in die Offensive zu kommen: "Das ist nichts weiter als eine Ablenkung von den wichtigen Dingen, mit denen wir heute konfrontiert sind. Wir verlieren unsere Arbeitsplätze, unsere Sicherheitslage ist schlechter als vor acht Jahren, und Washington ist völlig kaputt."

Angriff auf Bill Clinton

Der 70-jährige kündigte zudem an, er wolle die Seitensprünge von Ex-Präsident Bill Clinton, des Ehemanns der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, zum Thema des zweiten Fernsehduells mit der früheren Außenministerin am Sonntag machen. Er - so Trump - "habe törichte Dinge gesagt. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was andere Leute sagen, und dem, was sie tun. Bill Clinton hat tatsächlich Frauen missbraucht, und Hillary hat seine Opfer gemobbt, angegriffen, beschämt und eingeschüchtert." Hillary Clinton reagierte bislang nur mit der kurzen Erklärung,  das Trump-Video sei erschreckend. "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird."  

wl/stu (dpa, afp, rtr)