US-Unterstützung bei Schlacht um Marawi
10. Juni 2017US-Sondereinheiten unterstützen die philippinischen Streitkräfte bei ihrem Vorstoß auf Marawi, wie ein Sprecher der amerikanischen Botschaft in Manila der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Die USA reagierten auf eine entsprechende Bitte der Regierung von Präsident Rodrigo Duterte. Das philippinische Militär bestätigte die Angaben. Allerdings würden die US-Soldaten sich nicht an Kämpfen beteiligen, sondern nur technische Hilfe leisten, erklärte Oberstleutnant Jo-Ar Herrera vor Journalisten.
Ausländische Dschihadisten mischen mit
Aktivisten der philippinischen "Maute"-Gruppe, die der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" die Treue geschworen hat, sowie Abu Sayyaf-Rebellen haben sich seit einigen Wochen in Marawi verschanzt und halten immer noch etwa 100 Menschen als Geiseln. Die schweren Gefechte um die 200.000-Einwohner-Stadt auf der südlichen Insel Mindanao hatten am 23. Mai begonnen, als Regierungstruppen vergeblich versuchten, einen Anführer der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf festzunehmen.
Die Rebellen holten sich Verstärkung von außerhalb. Laut offiziellen Angaben sind unter den Kämpfern auch Dschihadisten aus Indonesien, Malaysia, Indien, Tschetschenien, Saudi-Arabien und Marokko. Die meisten Bewohner Marawis sind geflohen. Mehr als 200 Menschen wurden bei den Gefechten bisher getötet.
Zwei "Maute"-Anführer tot?
Oberstleutnant Herrera führte weiter aus, die Armee prüfe Berichte, nach denen bei neuerlichen Angriffen zwei Brüder, die die "Maute"-Gruppe befehligen, getötet worden sein sollen. Er sprach von heftigen Gefechten, bei denen auch mindestens 13 Soldaten erschossen worden seien. Zuvor hatte die Polizei in Masiu in der Provinz Lanao del Sur die Mutter der zwei Islamisten zusammen mit neun anderen Verdächtigen festgenommen. Am Dienstag war bereits der Vater der Brüder in Polizeigewahrsam genommen worden.
Die Schlacht um Marawi hat Befürchtungen verstärkt, die IS-Terrormiliz könnte versuchen, auf Mindanao einen regionalen "Stützpunkt" zu errichten, um von dort aus Angriffe auf die Nachbarländer Indonesien, Malaysia und Singapur zu starten.
Die USA und die Philippinen sind seit Jahrzehnten militärisch eng verbunden. 2002 hatte die US-Regierung Sondereinheiten auf Mindanao stationiert, um die philippinischen Streitkräfte im Kampf gegen Abu Sayyaf zu schulen und zu beraten. 2015 wurde das Programm eingestellt. Eine kleine US-Einheit blieb jedoch dort, um weiter logistische und technische Unterstützung zu leisten.
Seit dem Amtsantritt Dutertes im Juni 2016 hatte sich das Verhältnis zu Washington unter der US-Präsidentschaft Barack Obamas deutlich verschlechtert. Duterte beleidigte Obama mehrfach öffentlich und beschuldigte die USA, sein Land als Lakai zu betrachten. US-Präsident Donald Trump äußerte sich zum Amtsantritt wohlwollend über Duterte - ungeachtet der schweren Menschenrechtsverletzungen der Philippinen im Kampf gegen Drogenkriminalität - und lud diesen zu einem Besuch in Washington ein.
se/rb (rtr, dpa)